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Freiwasser-Zander (Mit Wobbler auf Zander) - Seite 2 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uli Beyer   

Wo sind Zander im Freiwasser?

Je ruhiger, desto wahrscheinlich sind Zander auch im Freiwasser zu finden!Nicht alle Gewässer sind gleich gut für den Fang von Freiwasserzandern geeignet. So sind Flüsse z.B. eher selten gute Reviere für Freiwasserfänge. Je ruhiger das Wasser, desto wahrscheinlicher ist der Fang von Freiwasserzandern. Aber auch im Strom kann das klappen. Sehr gerne denke ich an eine verrückte, magische halbe Stunde am Niederrhein zwischen Rees und Emmerich zurück. Wir beangelten die Spundwand einer Altrheinmündung bei Dornick mit toller Strömungskante, die eigentlich immer für eine Zander gut war. An diesem Tage war es aber wie verhext. Ein Minizander hatte sich zwar erbarmt, aber ansonsten war es wie tot und ausgestorben. Der lange Fussweg an diese Stelle hatte sich überhaupt nicht gelohnt und wir waren schon gedanklich auf dem Rückweg, als wir ein echtes Naturschauspiel miterlebten. Plötzlich begannen handgroße Rotaugen aus dem Wasser zu springen. Es wurden mehr und mehr und nach einigen Minuten schien es regelrecht Rotaugen zu „regnen“. Da war etwas in der Luft (im Wasser) und wir waren sicher, dass Raubfische die Ursache für dieses Phänomen waren. Aber nichts biss in unsere Köder, die wir intensiv in diesem „Regen“ präsentierten. Erst, als ich einen sehr schweren Fischbleikopf an meinem 15 cm großen Slottershad montierte, bekam ich einen ersten Biss. Zu meinem großen Erstaunen im Freiwasser! Natürlich zogen wir dann alle gezielt unsere Shads langsam und gleichmäßig durch´s Freiwasser und siehe da, plötzlich fingen wir mehrere, sehr schöne Zander bis über 80 Zentimeter. Leider war alles nach einigen Minuten auch schon wieder vorbei und die vorherige Ruhe kehrte wieder ein. Für mich blieb es das einschneidendste Erlebnis für Freiwasserfänge direkt in der Flussströmung. Ansonsten waren die Zander immer nur im Kehrwasser von Buhnenköpfen, hinter Brückenpfeilern, unter Schiffen im Hafen und anderen Stillwasserzonen vereinzelt im Freiwasser zu fangen. Im Herbst, wenn die Zander in die Nebengewässer der großen Flüsse ziehen, können die Mündungsgebiete aber auch außerordentlich gute Bereiche für die Freiwasserangelei sein. Ob die Zander dort unterwegs sind, bemerkt man meist nur zufällig, wenn absinkende Gummifische im ersten Absinken bereits weit über dem Bodengrund attackiert werden. Dann sollte man unbedingt größere Gummfische (mindestens 15 cm!) mit leichtem Bleikopf montieren und durch lange Absinkphasen gezielter das Freiwasser durchkämmen.

 

Der Möhnesee hat tolle Freiwasser-Zander!Wirklich häufig findet man Freiwasserzander in großen, stehenden Gewässern wie z.B. dem Möhnesee. Zur Zeit bin ich in Holland und erlebe es auch wieder im Rheindelta. Es ist aber eine hohe Kunst, sie hier zu lokalisieren, denn Massenfänge macht man im Möhnesee eher nicht und auch in Holland muss man die Stachelräuber auf den riesigen Wasserflächen erst einmal finden. Schon der Fang eines einzelnen Zanders ist im Möhnesee ein besonderer Glücksfall und deshalb kann man hier mit der „Mengenlehre“ nicht viel ausrichten. In Holland angeln wir gern mit mehreren Booten und suchen die riesigen Wasserflächen systematisch ab. Genaue Kenntnis der Wasserschichtungen, Warmwasserströmungen und Aufenthaltsorte der Futterfische sind wichtige Voraussetzungen, um die Freiwasserzander halbwegs zu lokalisieren. Dafür wird man aber sehr häufig mit besonders kapitalen Exemplaren belohnt. Die Quote an Zandern über 90 cm, die ich in stehenden Gewässern im Freiwasser überlisten konnte, ist sehr gut, wahrscheinlich sogar besser als die Fänge am Bodengrund. Es lohnt immer, nahe an Pflanzenfeldern, Steilkanten und kantenähnlichen Strukturen zu probieren. Häufig patroullieren hier auch große Stachelritter vorbei. An Schattenplätzen wie z.B. unter Stegen, Schiffen, Krautfeldern usw. lohnt es eigentlich immer –vor allem aber, wenn die Sonne scheint. An solchen Stellen kommen nämlich warmes Oberflächenwasser mit angenehmer Dunkelheit in idealer Weise zusammen!

 

Welche Köder für Zander im Freiwasser?

Zander nehmen Gummi auch im Freiwasser!Da Zander meistens dann ins Freiwasser ziehen, wenn sie auf Futtersuche bzw. besonders aggressiv sind, ist die Köderwahl meistens einfacher als bei Präsentationen am Bodengrund. Die meisten Zanderangler haben prall gefüllte Kisten mit Gummiködern. Deshalb kann man ruhig auch einmal mit solchen Ködern einen ersten Versuch starten. Wählt die Köder nicht zu klein. 13-18 cm große Köder sind genau richtig. Wie schon betont, sind im Freiwasser meist die größeren Zander unterwegs. Ich habe festgestellt, dass dem Bleikopf häufig eine größere Bedeutung als Form und Bewegung des Köders zukommen. Sinkt der Köder zu schnell, ist er ebenso wenig fängig wie ein zu leichter, zu flach präsentierter Köder.
Kleine Rundköpfe oder Bananenköpfe sammeln weniger Kraut!Die Kunst des Anglers liegt darin, ein Gefühl für das richtige Bleikopfgewicht in der richtigen Tiefe zu entwickeln. Angler, die Kraut absuchen, sollten dringend auf Stinger bzw. Einhängesysteme verzichten. Ein leichter, einfacher Rundkopf mit Sicheljigkopf schlängelt sich recht gut durch Krautfelder und "findet seinen Zander" besser.

Nur ein einzelner Sichelhaken reicht, wenn Kraut im Spiel ist!Als grober Anhaltspunkt kann man sagen: 7-10 Gramm für Wassertiefen bis 2 Meter, 10-17 Gramm für Wassertiefen von 2-5 Metern und 14-21 Gramm für Wassertiefen von 3- 8 Metern sind OK. Anders als bei Präsentationen am Bodengrund muss der Köder aber gleichmäßiger präsentiert werden. Wellenförmiges Auf und Ab ist manchmal gut, abrupte Sprünge mögen die Freiwasserräuber aber weniger. Vor allem in der Dämmerung sind Änderungen der Lauftiefe sogar sehr schlecht. Gleichmäßiges Schwimmen in einer Tiefe ist dann besonders gut. Klar, dass Gummifische dann nicht mehr optimal sind.

Stahlvorfach für Zander funktioniert sehr gut! Mit Kraut bietet es sogar Vorteile...Übrigens: Ich angle momentan sehr erfolgreich mit STAHLVORFACH! Der Grund sind nicht nur recht häufige Hechtbisse, sondern auch das Kraut, in dem wir viel fischen. Wenn man etwas einsammelt, kann man mit 2-3 kräftigen Schlägen durch die Angelrute (ähnlich einem kräftigen Anhieb) das Kraut häufig wieder abschlagen. Mit den vermeintlich nötigen "Monovorfächern" klappt das nicht!

Der Westin - Jointed wirft sich super und fängt!Wobbler werden von den meisten Anglern für den Zanderfang stark unterschätzt! Abgesehen davon, dass sich Zander schnell an die hüpfenden und schlingernden Bodenköder gewöhnen und diese ignorieren, sind Wobbler die perfekten Freiwasserköder für alle Tiefen. Sie stabilisieren sich schnell mit einer schönen Bewegung in einer Tiefe, die bei guten Anbietern sogar meistens angegeben wird. Vor allem Abends habe ich mit Suspendern sehr gute Erfahrungen 1-2 Meter unter der Wasseroberfläche gemacht. Hier in Holland fangen wir momentan aber sogar bei strahlender Sonne mittags in weniger als einem Meter Wassertiefe! Zander beim Biss zu sehen ist nicht selten gewesen in den letzten Tagen. Das ist für meine Mitfahrer eine völlig neue und sehr ungewöhnliche Erfahrung gewesen. Umso mehr Spaß bereitete ihnen der Fang mit Freiwasserködern!