Die richtige Landung und Behandlung von Raubfischen Drucken
Geschrieben von: Uli Beyer   

Ein kapitaler Hecht mit Handlandung„Au weia, ich hab´ ein Krokodil an der Angel“. Panik und Ratlosigkeit gibt es häufig, wenn überdimensionale Fische unerwartet oder unvorbereitet an der Oberfläche auftauchen. Vor dem riesigen Anglerglück steht aber noch eine nicht ungefährliche, wohl geplante Landung. Es gibt wohl nichts Schlimmeres für einen leidenschaftlichen Angler, als den Fisch des Lebens vor Augen zu haben und doch noch von der Leine zu verlieren. Nichts ist schöner, als den Fisch des Lebens wieder schwimmen zu lassen und beim nächsten Angeln zu wissen: "Er/sie ist noch da!".
Nur wer genau weiß, wie ein großer Fisch optimal gelandet und behandelt wird, kann die wenigen Chancen, die ein Anglerleben mit sich bringt, auch optimal nutzen.



Manchmal sind auch sehr große Kescher viel zu klein...Wirklich große Fische erfordern eine möglichst gute Vorbereitung: „Immer bereit sein“, könnte die Devise lauten. Ich habe mir angewöhnt, immer schon vor dem Biss an die Landung + schnelles Hakenlösen zu denken und entsprechend vorbereitet zu sein. Habt ihr nicht auch schon öfter gedacht: „So´ n Mist, ausgerechnet jetzt!“ und an den nicht vorhandenen Kescher oder den äußerst ungünstigen Landungsstandort oder die weit weg liegende Lösezange verflucht? Nachlässigkeit wird häufig bestraft und das ging mir auch schon so!

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, den Drill besonders kapitaler Raubfische erfolgreich abzuschließen: Die Landung mit dem Kescher ist schnell und sicher, die Landung mit der Hand ist sehr schonend und elegant, erfordert aber Übung und das Landen mit einem Gaff ist eine eher konservative Methode, die immer mindestens eine kleinere Verletzung des Fisches bedeutet und eher abzulehnen ist, wenn man den Fisch releasen möchte. Auf sogenannte "Fischgreifer" wie Boga-Grips usw. möchtei ich nicht eingehen, weil sie nur für den Angler bequem, für den Fisch jedoch nie wirklich gut sind und ich diese Teile ablehne. Alle Methoden haben Vor- und Nachteile und sollten vor dem Ernstfall durchdacht werden.

Kescher werden oft von Vereinen für die Landung verlangt
Als kleiner Junge wurde ich von Fischereiaufsehern immer belehrt, den Kescher aufgeklappt bereit zu halten. Im Angeleifer vergaß man das schon einmal... Recht hatten die Herren aber! Der Kescher ist noch immer das gängigste und bei der Landung meist das schnellste aller Hilfsmittel. Aber es ist nicht immer das Beste! Sofern wir stationär angeln, ist ein wirklich großer Kescher (Bügellänge >0,8 m mit gummiertem Netz und mit möglichst groben Maschen) ein perfektes Landungsinstrument. Die möglichst groben Maschen sind notwendig, um wenig Gewicht und Wasserwiderstand zu erzeugen. Die Gummierung unterstützt ein problemlos-schnelles Herausholen des Fisches aus dem Kescher. Nichts ist schlimmer als ein gekescherter Fisch, der sich nach der Landung zappelnd in ein engmaschiges Netz "einrollt". Hängen noch Haken vom Kunstköder vor dem Maul, ist es quasi unmöglich, das Tier schonend wieder aus dem Kescher zu lösen, geschweige denn lebendig ins Wasser zurück zu setzen.

Von den vielen kleinen Klappkeschern mit den feinen Nylon-Netzen, die man sich schön mit Clip an den Gürtel hängen kann, halte ich deshalb überhaupt nichts, sofern Fische über 60 cm Länge zu erwarten sind. Bestenfalls für größere Barsche oder eine schöne Forelle am Bach ist soetwas brauchbar! Schließlich sollte der erste Landungsversuch auch der letzte sein und das „Unterfangen“ nicht in eine Art Schmetterlingsjagd ausarten. Fehlversuche beim Keschern bergen ein gewaltiges Risiko, da der Fisch oft noch einmal letzte Kräfte mobilisiert. Würdet ihr mit einer Fliegenklatsche eine Tarantel oder Ratte verfolgen?

Als Spinnfischer ist es aber sehr schwierig, immer einen Riesenkescher dabei zu haben. Büsche, weite Wege und die erforderlichen, häufigen Stellungswechsel erschweren den Einsatz. Auch auf dem Boot stört so ein Monstrum enorm.

Gefahr bei der Landung! Der Köder mit Haken hängt frei vor dem Maul...
Insbesondere, wenn mit Wobblern gefischt wird, kann ein Kescher von Nachteil sein. Oft hängen einige Drillinge nicht im Maul, sondern frei davor. Die Gefahr, dass sich diese Haken im Kescher verfangen, bevor der Fisch sicher im Netz verschwindet, ist sehr groß. Mir sind von Freunden einige wirklich kapitale Hechte bekannt, die sich auf diesem Wege wieder verabschiedet haben und auch ich selbst habe schon manchmal zittern müssen.

Wichtiger Tipp: Beim Kescherkauf unbedingt darauf achten, dass man grobe Maschen und Gumminetze erwischt: Auch nach der Landung kann es Probleme geben. Haken, die vor dem Maul herumhängen, verfangen sich kräftig in den Keschermaschen und verschließen diesen. Langfristige Operationen sind dann ebenfalls nicht ausgeschlossen. Reduzieren kann man diese Probleme, in dem man äußerst grobe Maschen und starres, möglichst gummiertes Flechtgewebe auswählt. Ein durchgehend starrer Rahmen hat sich bewährt, denn der Fisch „fällt“ über diese Kante gut ins Netz.

Frei hängende Drillinge erfordern große Vorsicht und Geduld bei der Landung!
Wenn ihr im Drill feststellt, dass Drillinge frei vor dem Fischmaul hängen, so seid äußerst vorsichtig oder weicht auf eine andere Landungsmethode aus. Erfahrene Angler, die ihren Fisch releasen möchten, nutzen dann die Handlandung. Unerfahrene oder ängstliche Angler finden hier einen klassischen Einsatzbereich für ein stabiles Gaff vor. Diese "Haken" waren früher ein gängiges Instrument für die Landung kapitaler Fische, sind aber bei vielen Anglern nicht gut angesehen, zumal es heute zum guten Ton der Angelei gehört, einen kapitalen Fisch wohlbehalten in sein Element zurück zu setzen. Dennoch sei die Funktion und der Einsatz des Gaffs hier erklärt, denn offensichtlich sind viele Angler überfordert, wenn es dann doch einmal zum Einsatz kommen soll: Gaffs sind ähnlich wie "Fleischerhaken" spitze Metallhaken, die einen mehr oder minder langen Griff besitzen. Die Grifflänge hängt vom Standort und der Erreichbarkeit des zu landenen Fische ab. Bootsangler in kleineren Booten nutzen häufig sehr kurze Gaffs. Auf großen Kuttern oder Booten mit höherer Bordwand, aber auch bei Uferanglern, die schlechten Zugang zur Wasseroberfläche haben, werden längere und häufig teleskopische Griffstücke verwendet, um den Haken ohne Probleme zum Fisch ins Wasser führen zu können. Erst wenn der Fisch richtig ausgedrillt ist und ruhig vor dem Angler am Ufer bzw. vor dem Boot liegt, wird der Gaffhaken vorsichtig durch das Häutchen im Unterkiefer geführt. Hier hat das Gaff ordentlichen Halt an der Maulkante und auch schwere Fische können ohne größere Probleme zügig, aber nicht hastig aus dem Wasser gehoben werden. Immer wieder sieht man, dass Angler und "Landungshelfer" den spitzen Haken irgendwo in den Fischkörper rammen und das Tier dann auch "irgendwie aufgespießt" aus dem Wasser gehoben wird. Dies ist aus Gründen der Waidgerechtigkeit dringend abzulehnen und zu vermeiden! Selbst, wenn man den Fisch anschließend töten und entnehmen möchte, ist es Quälerei für das Tier und birgt auch eine Gefahr für Fischverlust. Der Fisch kann schlecht erwischt werden und sich aufbäumen, vom Haken fallen und mit letzter Kraft eine wilde Flucht unternehmen. Zwar wieder frei, behält der Fisch dennoch eine größere Verletzung zurück. Damit ist weder dem Fisch, noch dem Angler gedient.

Wenn schon eine Landung mit Gaffhaken, dann bitte nur an der Maulkante!
Ein sicherer Umgang mit dem Gaff ist wichtig, und wer kann diesen schon regelmäßig üben? Ich verzichte auf den Einsatz eines solchen Landungsinstruments, denn ich habe Hemmungen, einen solchen (Fleischer-) Haken in einen kapitalen Fisch zu bohren. Falsch bzw. hektisch eingesetzt, kann man dem Räuber ernsthafte Verletzungen zufügen. Der einzig akzeptable Ansatzpunkt für ein Gaff ist der Unterkiefer eines Räubers. Das kleine Häutchen dort ist recht unempfindlich und wächst auch bei einem zurückgestzten Fisch schnell wieder zu. 


Die in meinen Augen schonendste und eleganteste Landung ist die Handlandung. Ein gefühlvoller, aber kräftiger Griff in den Kiemendeckel ist gut und problemlos. Nur einen Griff zwischen die Kiemenbögen und Zähne des Hechtes sollte man meiden. Um eine Handlandung erfolgreich durchführen zu können, muss man den Kopfbereich des Fisches innen und außen sehr gut kennen und den Fisch mit einem Drill gut ermüdet haben. Ein unermüdeter Fisch, der vom Angler berührt wird, kann sich und den Angler stark verletzen. Deshalb sind Ruhe und gute Kenntnisse des Anglers dringend erforderlich für eine Handlandung!

Nutzt die Gelegenheit, wenn ihr irgendwo einen schönen Hecht betrachten könnt. Fragt ruhig einmal einen Raubfischfänger, ob ihr den Kopfbereich für spätere, eigene Landungen einmal ansehen könnt! Der an eurer Angel hängende Hecht sollte nicht der erste sein, den ihr untersucht habt...
Die Anatomie des Hechtkopfes sollte man bei einer Handlandung gut kennen!
So funktioniert´s mit der Handlandung bei Hecht und Zander:
Der Fisch wird vorsichtig ausgedrillt....Mit guter Kenntnis des Kopf- und Kiemenbereiches wird der ermüdete Fisch vorsichtig am Kiemendeckel innen gegriffen...Erst mit gutem Halt unten am Kiemendeckel wird der Fisch vorsichtig aus dem Wasser gehoben. Mit hektischer Bewegung besteht Verletzungsgefahr für Fisch und Angler!Klar, dass ein tolles Fangfoto vor dem Releasen vom Kollegen gemacht werden kann, ohne die Verweildauer des Fisches an Land unnötig zu verlängern!

Im Bild sieht´s einfach und problemlos aus, aber es gibt Tücken! Wer unkontrolliert in den Kiemendeckel hineingreift, gelangt schnell zwischen zwei Kiemenbögen. Man sollte vorsichtig von außen direkt hinter den Deckel greifen. Der  glatte Kiemendeckel fühlt sich innen und außen gleich an und ist optimal zum Zugreifen.
ACHTUNG: Zwischen die Kiemenbögen greift man nie! Hier besteht Verletzungsgefahr für den Fisch und Angler!!!So sieht die Hand nach einer falschen Landung aus! Gelangt man zwischen die Kiemenbögen oder der Fisch zappelt nach einer verfrühten Landung, fließt Blut!
Aussen am Kiemendeckel kann man gut und sicher zugreifen!

Die richtige Ermüdung und vorsichtiges, aber sicheres Zugreifen sind wichtig! Bei der ersten Fischberührung merkt man schnell, ob der Fisch noch einmal weg will. Lasst den Räuber dann ruhig noch eine Runde schwimmen. Nicht nur im Interesse des Hechtes, den man bei einer verfrühten oder falschen Landung verletzen könnte. Die Kräfte, die der Fisch mit einer letzten Schwimmrunde verbraucht, würde er sonst zappelnd an der Hand nutzen! Vor allem Angler, die nicht regelmäßig Hechte mit der Hand landen, aber auch diejenigen, die sehr viele Fische in kurzer Zeit fangen (z.B. an einem tollen Gewässer, wenn die Fische im Beißrausch sind), sollten sich für die Handlandung einen dünnen Landungshandschuh bereit halten. Ein etwas festerer Gummihandschuh tut schon gute Dienste, aber es gibt im Fachhandel auch speziell dafür entwickelte Landungshandschuhe, die besonders schnitt-und zahnfest sind...

Respekt vor diesem Maul mit schärfsten Zähnen sollte man immer haben!
Hat man den Fisch nun gelandet, kommt die nächste große Herausforderung an den Angler: Die Angelhaken schnell und schonend aus dem Fischmaul zu lösen! Der Fisch bleibt nämlich nicht sehr lange ruhig an bzw. in der Hand. Fehlender Sauerstoff läßt ihn bald letzte Kräfte mobilisieren und das Tier beginnt zu zappeln. Spätestens hier verzweifeln viele unerfahrene Angler, die zwar gern dem Fisch die Freiheit schenken möchten, aber "diese blöden, fest-sitzenden Haken nicht gelöst bekommen..." und im allerschlimmsten Fall auch das Tier nicht festhalten können. Angler und Fisch könnten sich verletzen!
Mit viel Erfahrung spürt der Angler beim Fisch, wann "die Luft dünn wird". Das Zappeln wird meist durch ein leichtes Muskelspiel des Fisches kurz vorher angekündigt. Unterbinden kann man es häufig noch einmal kurze Zeit, indem man den Fisch mit dem Schwanz auf den Boden absenkt. Um kräftiges Schlagen zu unterbinden, kann man auch vorsichtig den Fisch seitlich greifen und am eigenen Körper leicht fixieren, bis er sich beruhigt hat. Vorsicht aber immer mit der Schleimhaut bitte!
Ein häufiges Problem: Kann man diesen Haken schonend lösen?


In der Sportfischerprüfung wird gelehrt, dass man für solche "Lösungsprobleme" dringend eine Rachensperre dabei haben sollte. Diese "Dinger" sind in meinen Augen der größte Blödsinn und funktionieren nur bei toten Hechten! Bei kleineren Hechten ist die Federspannung zu groß und man zerreißt dem armen Tier das Maul. Große Hechte "kauen" locker darauf herum und der Angler, der sich mit der Hand ins Maulinnere wagt, erlebt böse Überraschungen, denn der Fisch bleibt keinesfalls ruhig mit diesem "Gerät" im Maul liegen! Besser und perfekt für den Umgang mit dem lebendigen Tier ist die Hand. Wer den Fisch gut hält, braucht nur wenige Sekunden für das Lösen eines Hakens und keinerlei Ablage. Meine "Rachensperre", fein "dosier- und einstellbar" sind meine Finger, die nach einer erfolgreichen Handlandung gleich am richtigen Ort positioniert sind! Durch den Zeige- und Mittelfinger kann man vorsichtig ins Maulinnere des Hechtes gelangen (kein Widerspruch: Hier gehen wir durch die Kiemen ins Maulinnere - nicht vorn hinein!). Auch dort gibt es Bereiche am Gaumen, die glatt und ohne Zähne sind. Übt man leichten Druck dagegen aus, öffnet der Hecht ganz bereitwillig sein Maul!

Diese Geste ist freundlich gemeint: Der Mittelfinger ist die beste Rachensperre der Welt und ist fein dosierbar im Druck!

Wer unkontrolliert in die Kiemen oder sogar vorn ins Maul greift, wird böse Erinnerungen behalten!


Ulis Daumen nach missglückter Handlandung...
Die Narben an meinem Daumen können da schon etliche Geschichten erzählen. Wer sich seiner Sache sicher ist, kann das ohne Handschuh tun. Wer unachtsam und sich vielleicht "zu sicher" ist, erlebt sein blaues Wunder. Abgesehen davon, dass ein Landungshandschuh problemlos in jede Tasche passt, sind Verletzungen damit nahezu ausgeschlossen.

Der Hookout von Baker ist der beste Hakenlöser für Raubfische! Kraftvoll, lang und leicht zu handhaben...
Obwohl wir mit unseren Händen sehr viel erledigen können, brauchen wir dringend Hilfsmittel, um Angelhaken vom Fischmaul zu lösen. Das Maulinnere ist für die empfindlichen Finger "von vorne hinein tabu"! Die Zähne sind alle so ausgerichtet, dass man nichts (auch unsere vorsichtig geführte Hand nicht!!!) ohne Verletzungen wieder herauskommt.
Nie mit dem Finger vorn hinein!!!
Deshalb sind zum Lösen der Haken Werkzeuge nötig. Viele Angler benutzen Flachzangen o.ä., weil diese sowieso im Werkzeugkeller liegen. Auch Arterienklemmen sieht man immer wieder im Einsatz bei Raubfischen. Beides ist ungeeignet und verhindert schnelles, schonendes Lösen von Angelhaken, die tief im Maul sitzen. Wer einem Großhecht schon einmal tief ins Maul gesehen hat, der kann die Notwendigkeit eines langen und kraftvollen Lösungsgerätes erkennen.

Der amerkikanische Tackle-Hersteller BAKER hat sich auf solche Einsatzfälle spezialisiert. Bei Baker gibt es zangenähnliche Werkzeuge auch mit einer Federhalterung, so dass man mit noch weniger Krafteinsatz und ohne abzurutschen Haken lösen kann.
Spezial-Baker-tools gibt es sogar mit Beleuchtung für Nachtangler!
Neben der Werkzeuglänge ist aber auch große Kraft mit entsprechenden Hebelmöglichkeiten nötig und dafür sind nur wenige Tools wirklich gut geeignet! Der "Hookout" von Baker-Tools hat auch bei mir zunächst Schmunzeln erzeugt, als ihn vor langer Zeit erstmalig sah. Das Gerät ist aber genial, denn es vereint kurze Klemmbacken und "Länge", um auch tief liegende Drillinge kraftvoll packen und lösen zu können.

Baker - Grogert
Für spezielle, besonders tief-liegende Haken kann auch der Baker-Grogert gut eingesetzt werden.

So sollten die Werkzeuge immer eingesetzt werden:
Finger im Maul und am Haken beim Lösen sind gefährlich. Immer Toos benutzen!
Mit Werkzeug geht´s immer schneller und schont den Fisch! Im schlimmsten Fall hat nicht nur der Fisch ein Problem mit der Falschbehandlung:
Ohne Werkzeug wird´s manchmal schlimm!

Ein wichtiger Hinweis an alle Angler, die den Fisch in Bestform und möglichst unbeschadet zurücksetzen möchten. Es nützt gar nichts, den Fisch "irgendwie ganz schnell" zurückzusetzen. Auch das Schuppenkleid und die Schleimhaut des Fisches sind empfindlich! Bei stationärer Angelei ist es natürlich perfekt, eine sogenannte Lösematte parat liegen zu haben. Eine feuchte, glatte Folie tut auch gute Dienste. Spinnfischer, die meistens viele Kilometer am Ufer zurücklegen und "leichtes Marschgepäck" dabei haben möchten, können dies nicht leisten.


Häufig ist der Landeplatz schlecht für eine schonende Behandlung des Fisches nach dem Fang!Schon beim Drill sollte man sich überlegen, wo und wie man den Fisch nachher schonend vom Haken lösen kann!Lösematten sind für stationäre Angler optimal. Spinnfischer sollten sich einen weichen, feuchten Untergrund am Ufer suchen. Gras tut hier gute Dienste...
Dennoch ist es erforderlich, den Fisch auf einer feuchten Wiese, einem glatten Untergrund o.ä. abzulegen. Steinpackungen, Sandufer und trockener Lehm sind eine große Gefahr für die empfindliche Haut des Fisches. Auch als Bootsangler kann man sich auf den schonenden Umgang mit dem Fisch vorbereiten.
Glatte oder Gummiunterlagen sollten Bootsangler parat haben.
Man sollte immer eine Gummimatte oder sonstige glatte Ablagefläche im Boot verfügbar haben. Das vermisse ich bei Anglern mit hohem Anspruch an Catch&Release häufig. Sie fahren tolle Boote mit schönem Teppich, geeignete Unterlagen fehlen aber. Teppiche sind schön und bequem, aber absolutes Gift für Fischschleimhäute! Stinken tut´s obendrein, wenn der Fisch darauf zum Liegen kommt. Der Fisch darf auch hier also keinesfalls mit dem kratzigen Teppich in Berührung kommen. Man könnte die Haut des Fisches auch gleich mit einer Nagelbürste behandeln. Zwar schwimmt der Fisch dann häufig auch schnell davon, aber das Übel nimmt seinen Lauf: Verpilzungen und ähnliche Erkrankungen können dem Tier großen Schaden bis hin zum Tod zufügen. Damit wäre die gute Intention des Anglers, dem Tier aus hegerischen Gründen sein Leben zu schenken, völliger Blödsinn!

Das Glück ist perfekt! Der Traumfisch kann unbeschadet released werden.
Wenn alles gut geklappt hat, ist es auch problemlos möglich, einem kapitalen Hecht die Freiheit zu schenken. In fast allen Ländern Europas wird das gewünscht und häufig praktiziert. In Deutschland ist das anders und man braucht leider sehr gute Gründe, um einen massigen Fisch lebendig zu releasen. Das Tierschutzgesetz verbietet bei uns ein grundsätzliches Zurücksetzen von Fischen und somit ist dem Angler leider einen gewisser Tötungszwang "per Gesetz" auferlegt. Zwar ist der Zwang nicht so enge, wie mancher Funktionär es auslegt, aber die Grenzen der Entscheidungsfreiheit beim Angler, der sich legal und korrekt verhalten möchte,  sind sehr eng gesteckt. Hier wäre ein Umdenken wünschenswert, denn Angeln ist viel zu schön und umfassend, um "nur etwas zum Essen zu holen". Mir tut es jedenfalls immer sehr Leid, wenn ein großer Fisch sterben muss, nur weil es der Gesetzgeber so strikt vorschreibt! Eigentlich gibt es doch viel mehr gute Gründe, angeln zu gehen und das Angeln toll zu finden. Dass das irgendwann einmal von Nicht-Anglern verstanden wird, ist meine große Hoffnung. Bis dahin setze ich mit besonders große Freude meine kapitalen Fische in Holland, Schweden, Spanien usw. zurück. Dort ticken die Uhren nämlich genau anders (richtig) herum...