Handlandung Drucken
Geschrieben von: Uli Beyer   

Hecht landenEine gekonnte Handlandung ist die eleganteste und schonendste Hecht- und Zanderlandung überhaupt, weil deren Körperbau optimale Haltemöglichkeiten bietet! Grundvoraussetzung für eine sichere Handlandung ist ein tatsächlich ausgedrillter, ermüdeter Fisch.

Solltet Ihr nicht viel Erfahrung mit den Bewegungsmustern eines ermüdeten Fisches besitzen, empfehle ich, eher auf Nummer sicher zu gehen. Die ersten Landungsversuche sollte man deshalb im Zweifel etwas später als zu früh in einer Drillphase ansetzen! Angst vor dem Handgriff "an" bzw. "in den Fisch" ist völlig fehl am Platze. Beherztes, festes Zugreifen und schnelles Landen bzw. Sichern des Fisches ist eminent wichtig. Eine Weile, aber nicht unbegrenzt hält der Räuber nämlich nach dem "Zugriff" still... Vielleicht habt Ihr ja irgendwo die Möglichkeit, bei einem bereits gefangenen Fisch zunächst einige Greifexperimente zu tätigen, bevor Ihr die Landung an einem noch nicht gelandeten Fisch unternehmt. Trotzdem, auch wer ungeübt ist, sollte sich mit der Handlandung versuchen. Ein zu kleiner Kescher ist einer der wichtigsten Gründe für kapitale Fischverluste. Im Zweifel ist die Hand besser!

Die 2 Landungshandgriffe sind die folgenden:

Bertus NackengriffDer Nackengriff
Der Nackengriff wird von mir besonders bei kleineren Hechten bis maximal 8 Pfund angewendet. Hier greife ich über den Kopf mit Daumen und Zeigefinger in die Kiemen. Der Angler tastet sich vorsichtig hinter die Kiemendeckel mit allen 4 Fingern. Der Daumen bleibt draußen und stützt den festen Griff von außen ab! Zügig aber schonend wird der Fisch aus dem Wasser gehoben! Der Kiemengriff ist die beste Methode, einen großen Räuber sicher zu landen. Wer unsicher ist, sollte hierfür einen Landungshandschuh bereit halten.








Der Kiemengriff
HandlandungDrill vom Ufer - den Fisch gut ausdrillen, bevor der Landungsgriff angesetzt wird... Vorsichtig zum Kiemengriff ansetzen - gegebenenfalls mit Handschuh.







2.Der Fisch muss gut ausgedrillt sein, sonst wehrt er sich bei erster Berührung noch einmal heftig!



















Hand ansetzenErst, wenn die Finger guten Halt haben, den Fisch anheben. In der Ruhe liegt die Kraft! Drillsituation vom Boot: Durch die hohe Bootskante muss man den Fisch etwas länger ausdrillen, bis er "freiwillig" ans Boot kommt. Vorsichtig wird die Rute aus der Hand gelegt. Etwas freie Schnur erlaubt einen eventuellen Minidrill durch die Finger. Die Angelschnur wird nämlich durch eine Hand vorsichtig gebremst (im Bild hat meine linke Hand die Schnur vorsichtig im Griff) und der Fisch somit zur 2. Hand geführt...















Hecht hochVorsichtig den Kiemengriff ansetzen. Mit festem Griff wird der Fisch sicher gelandet... So wird der Kiemengriff angesetzt.


















Fisch gelandet






So hat man den Fisch für eine Weile sicher im Griff! Aber Achtung: Der Fisch ist nicht mehr in seinem Element und Eile ist geboten. Nach 30 - 60 Sekunden bekommt er Atemnot und fängt häufig mächtig an zu schlagen. Das macht sich meistens mit einem ersten Wedeln und Muskelkontraktionen bemerkbar. Wenn man den Fischschwanz auf den Boden senkt, hält er meist wieder ruhig - Eile ist aber dennoch geboten! Je länger der Fisch aus dem Wasser bleibt, desto kleiner ist seine Überlebenschance!




links oder rechts außenImmer nur zwischen Kiemendeckel und 1. Kiemenbogen greifen. Nie zwischen 2 Kiemenbögen greifen!!!















Schnell sind die Finger kaputt, wenn man falsch greift!Die Verletzungsgefahr für Fisch und Angler ist groß! Kiemen möglichst nur auf einer Seite greifen. Wenn beide Hände in die Kiemen greifen, ist allergrößte Vorsicht geboten, da das Gewebe des Fisches stark beansprucht wird. Es können für Angler wie für Fisch starke Verletzungen entstehen!






RachensperreDie eleganteste Maulsperre der Welt! Die metallischen Folterinstrumente, die wir vorgeschrieben bekommen, sind immer zu schwach oder für kleinere Hechte viel zu stark. Wenn man den Hecht sowieso in der Hand hat, kann man sich vorsichtig durch die Kiemen bis zum Gaumen eines Hechtes "durchfühlen". Es gibt im Hechtmaul auch sehr weiche Stellen, auf die man sanften Druck zum Öffnen des Hechtmaules ausüben kann. So kann man sehr schonend dem Hecht die Haken aus dem Rachen entfernen. Die Hand passt in Größe und Kraft für jedes Hechtmaul, garantiert! 





Haken vorsichtig seitlich lösen

Wenn ein Haken tief im Schlund sitzt und die Lösezange ist von vorn nicht lang genug, kann man mit einer ordentlichen Pistolenzange auch vorsichtig den Haken durch die Kiemen lösen. Möglichst aber immer vorsichtig den Haken vorn aus dem Maul herausziehen oder nach dem Lösen abschneiden!












Ein schönes Abschiedsfoto
Nach einem schönen Erinnerungsfoto kann man so den Fisch unbeschadet releasen! Ich wünsche Euch viel Petri Heil.