Fang kapitaler Sommerbarsche Print
Written by Uli Beyer   
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Häufig Zufallstreffer auf große Köder beim Hechtangeln: Kapitale Barsche!Barsche sind voll im Trend und die Lieblinge vieler Angler. In unterschiedlichsten Gewässern kann man sehr viele Barsche fangen und wer „Bissfrequenz“ liebt, hat im Barsch sicherlich einen Lieblingsfisch. Für die meisten Barschangler wird´s aber oft schwierig, im Sommer die besonders großen Fische zu überlisten. Für mich sind Barsche über 40 cm „große Fische“! Besonders Kapitale mit über 50 cm Länge sind ein Traum auch für ausgebuffte Barschprofis. Es erstaunt mich immer wieder, dass gerade diejenigen, die sehr viel Zeit für die Barschangelei aufwenden, eigentlich recht wenige 50+ - Barsche gefangen haben. Diese Veteranen im Stachelkleid sind vorsichtig und sehr wählerisch. Werden die vielleicht häufig mit der falschen Strategie verfolgt? Für mich ist die Sommerzeit von Juni bis September eine der besten Fangzeiten für sehr kapitale Barsche in verschiedensten Gewässern.

 

 

Großbarsch im Fluss

Zugegeben, ich angle seltener gezielt auf diese Großfische, aber dennoch habe ich ungewollt überdurchschnittlich häufig Petri-Glück und fange solche Barschmonster (eigentlich oft ungewollt). Inzwischen ergibt sich ein Bild, wie und wo diese Großbarsche gezielt zu fangen sind. Hier möchte ich Euch 3 verschiedene Gewässer vorstellen, in denen ich bereits wiederholt tolle Fische über 50 Zentimetern Länge speziell im Sommer fangen konnte:

 

Riesen aus dem Delta

Ein 50 + aus dem Delta!Sommermonster am DeltaZalt fängt große Barsche!Schönes Wetter + Tolle Barsche am Rheindelta!Deltamonster auch schon aus 2014!Das beste Revier für wirklich große Barsche ist meiner Meinung nach das Rheindelta südlich von Rotterdam. Die unterschiedlichen Rheinarme sind aufgestaut und alles hat mehr stehenden, als fließenden Charakter. Egal, ob man das riesige Haringsvliet, das Hollands Diep oder das Volkerak beangelt. Es gibt überall tolle Barsche deutlich über 50 cm Länge, die man lediglich finden muss. Hier fängt man seltener große Stückzahlen an Barschen, aber sehr regelmäßig sehr große Barsche jenseits der 45 cm- Marke und mir gelingt quasi jedes Jahr der Fang von 50+ - Fischen! Direkt nach der Schonzeit in Holland im Juni fangen wir die Barsche recht flach hinter Krautbänken in 1-3 Metern Wassertiefe. Die Großbarsche scheinen sehr gierig das Flachwasser zu durchsuchen. Trupps mit 1-3 Großfischen sind unterwegs und attackieren mittelgroße Hechtköder. Vom Wobbler (Zalt 14 cm, Castaic Gizzard Shad) über Jerkbaits (Buster Jerk und Sikabait) bis hin zum Gummiköder (Top-Favorit ist der Bass Assassin Sea Shad 6 inch/15 cm) fängt alles!

Shads in 15 cm/ 6 inch sind ideal für Großbarsche!Bass Assassin Sea-Shad in 15 cm/ 6 inch sind ideal für Großbarsche!Kapitaler Barsch auf Gizzard-Shad von Castaic!Kein Sommerbarsch - aber Cycadas fangen Großbarsche auch im Sommer!Noch einmal Monster auf Sea-Shad 6 inch...

Früher dachte ich, es gibt dort gar keine Kleinbarsche. Sie sind aber auch da und wer Kleinköder mit DS-Montagen und anderen Finesse-Rigs fischt, fängt die auch. Aber wollen wir die??? Ich konnte wiederholt Angler beobachten, die mit kleinen Drop-Shot-Ködern und Gummiwürmern am Carolina-Rig quasi neben mir viele, recht kleine Barsche fingen. Sie hatten zwar immer Dutzende Barsche gefangen, während ich zwischen 0 und maximal 5 Barsche fing, aber mit meinen Ködern gab es nie „Kleinfisch“ und quasi immer die größten Räuber des Tages. Mein Rekordfisch dort maß immerhin 57 cm und sorgte auch in Holland für Aufsehen.

Ein echtes Der Riese auf dem Maßband!Noch einmal gewaltiges Delta-Monster mit 50 +

Offensichtlich ist zu dieser Zeit des Jahres die Ködergröße ein sehr gutes Selektionsmittel, denn in Gesprächen mit diesen Anglern erfuhr ich, dass 40+ für sie eher die Ausnahme beim Barschfang mit diesen kleineren Ködern sind.

 


 

Fantastischer Möhnesee

Der Möhnesee als Karte...

Seit über 2 Jahren wohne ich jetzt am Möhnesee und diese Talsperre hat sich zu einem der besten Barschgewässer Deutschlands entwickelt. Viele Angler fangen hier IHREN FISCH DES LEBENS:

Ein prächtiges Möhnemonster vom Mäuseturm...Guidinggast bei Uli im Boot...Kinder fangen auch bei Uli im Boot...

Anfangs dienten die Barsche nur als willkommene Überbrückung schlechter Beißphasen bei Hechten und Zandern, aber seit einigen Jahren strömen zunehmend Spezialisten aus ganz Deutschland gezielt zum Möhnesee, um auch einmal den traumhaften Barschbestand zu genießen. Speziell im Sommer bietet der Möhnesee ein stets wiederkehrendes Schauspiel, wie es „im Bilderbuch“ steht: Früh morgens und spät abends strömen riesige Barschschwärme ins Oberflächenwasser und jagen wie wild kleine Maränen und andere Futterfische. Wer unsicher ist, wo die Barsche jagen, kann sich getrost an den vielen Möwen orientieren. Sind die Möwen inaktiv, so sind die Barsche meist im Tiefenwasser unterwegs. Es kommt vor, wie in diesem Jahr (2014), dass die Barsche auch in Tiefen von 6-18 Metern jagen. Sitzen die Möwen ruhig irgendwo auf dem Wasser oder einem Brückengeländer, ist auch im Wasser nicht viel los. Fliegen und jagen die wild kreischend über die Wasseroberfläche, ist eine Beißzeit eingeläutet. Die Brücken (Pkte 4 + 7)über den See sind immer wichtige Anlaufpunkte für Angler, jedoch sind auch immer wieder Ufer mit Pflanzenwuchs beliebte Jagdreviere. Das ist aber natürlich immer vom Wasserstand abhängig. Für sehr viele Angler ungewöhnlich ist die exzellente Fangmöglichkeit mit Oberflächenködern. „Top-Water-Lures“ wie Popper und Stickbaits verführen die wild jagenden Barsche immer wieder sehr gut und mit etwas Glück erwischt man auch gleich einige Fische jenseits der magischen 40 cm-Marke. Viele Angler machen den Fehler, dass sie nicht mehr auf Oberflächenköder setzen, wenn auch keine Jagd im Oberflächenwasser mehr zu sehen ist. Es lohnt aber häufig dennoch, obwohl erfahrungsgemäß die Anzahl der Bisse dann spürbar zurück geht. Wiederholt konnten wir dann jedoch besonders kapitale Einzelfische fangen. Ein Tipp: Wenn es an den Brücken nicht klappen sollte, beginnt die Suche im Freiwasser mitten auf dem See (insbesondere westlich der Delecker Brücke - hier gibt es die meisten Großbarsche im Sommer!). Von der Delecker Brücke Richtung Mäuseturm und rechts um die Ecke Richtung Staumauer gibt´s im Freiwasser eigentlich immer etliche Trupps mit Großbarschen. Auch die Tiefenlinien von 10-18 Metern vor dem sogenannten „Porno-Beach“ (hier baden viele Gäste nackt, südlich von Punkt 9 - ACHTUNG: Weiße Tonnen nicht durchfahren, da hiermit Schutzgebiete abgesperrt sind…) sind aussichtsreich in Bodennähe. Diese Räuber mit dem Echolot zu finden und schnell mit der richtigen Montage zu beangeln, ist sehr erfolgreich und wer Uferstruktur für mehr Vertrauen in seine Angelei „braucht“, der ist vom Mäuseturm aus in Richtung Staumauer bestens aufgehoben. Rund um den Schiffsanleger ca. 200 Meter hinter dem Mäuseturm (zwischen Punkten 9 und 10) und direkt vor der Staumauer (rechte Ecke vor allem auf Karte Pkt. 10!) sind sehr schöne Barschstellen, an denen die Stachelbiester auch immer wieder an der Oberfläche jagen! Hier ist der Angeldruck deutlich geringer als z.B. an der Delecker Brücke…

Ich sehe fast immer beim Losfahren von unserem Bootshaus dutzende Barsche im Freiwasser über Wassertiefen von deutlich über 20 Metern. Früh und spät kommen diese dann auch zur Jagd in Ufernähe.

Ein Riese aus dem Möhnesee mit VIEL Blei gefangen!Kapitaler Möhnebarsch auf 25 Gramm Cycada gefangenNicht schön, aber 50 + aus dem Möhnesee beim Speedjiggen gefangen!Mit etwas Erfahrung erkennt man die kleinen Trupps an Großbarschen, die sich bei farbigen Echoloten als rote + gelbe Sicheln wiederspiegeln. Mit Drop-Shot-Montagen und Pintails als Köder lassen sich immer wieder gute Fische am Tage fangen. Das größte Problem ist dann jedoch die Lokalisierung der Fische (meist im Freiwasser!) und die sehr schnelle Präsentation. Kommen die Barsche wiederholt lediglich zum Köder und drehen wieder ab, sollten wir die Präsentation ändern. In der Regel ist der Köder einfach nicht schnell genug. „Mehr Blei“ mutet komisch an, funktioniert aber in vielen Fällen wunderbar. Häufig fische ich mit 25-33 Gramm Bleiköpfen an kleineren Gummifischen. Wenn die an freier Leine in die Tiefe sausen, fangen sie immer noch. Die Barsche sind schnell genug und haben keine Zeit, den Köder genau zu inspizieren. Andere Köder, eine ruhigere oder bewusst auch schnellere Präsentation können der Schlüssel zum Fangerfolg sein.

altKöderverfolgung auf dem Echolot im Möhnesee...

Ein besonders wichtiger Hinweis zum Barschfang am Möhnesee: Es müssen Stahlvorfächer für den Raubfischfang benutzt werden und im Klarwasser des Sees sind diese für den Barschfang nicht förderlich. Denkt Euch etwas Gutes aus! Je kürzer das Vorfach und je weniger sichtbar ist, desto besser. Nutzt feinste, besonders kurze Vorfachmaterialien, um nicht unnötigen Argwohn zu produzieren. Direkt hinter das Stahlvorfach habe ich einige Meter Monofil geknotet, das bei Barschen deutlich weniger Argwohn als multifile Schnüre produziert. Es gilt die Faustregel: Je langsamer und klarer/heller das Wasser ist, desto feiner muss gefischt werden, um die Großbarsche zu überlisten. Perfekt für tolle Barschfänge an der Oberfläche ist warmes, ruhiges Wetter am Morgen und Abend. In der Tiefe mit schnell geführten Wurfködern sollte eine ordentliche Brise über das Wasser gehen. Das macht müde Barsche munter und lässt auch auf einen ganzen Schwung großer Möhneseebarsche hoffen!

 


 

Im großen Fluss

Kapitaler Flussbarsch im Fluss!50 +  aus dem Rhein!Ohne Finesse - die Sandra 12 cm fängt Kapitale!52 cm aus dem Rhein fängt man nicht alle Tage, kann man aber...

Früher dachte ich, kapitale Barsche im Fluss sind eine Ausnahme. Allerdings konnte ich in den letzten Jahren zunehmend gut auch sehr kapitale Stachelburschen im Rhein fangen. „Auf Ansage“ wird´s sicher schwer, denn hier sind die Barsche schnell und weit unterwegs. Findet Ufer-nah viele Kleinfische, dann lohnt sich ein intensiver Versuch. Einmal produktive Großbarschstellen sind es auch später immer wieder einmal. Neben den zahlreichen Zandern stellen sich dort nämlich auch immer Trupps mit kapitalen Barschen ein und wer an einer Stelle einmal große Barsche fangen konnte, wird immer wieder welche dort erwarten können. Ich bin überzeugt, dass vor allem die Köderpräsentation und Ködergröße im Fluss wichtig ist. Im Rhein angle ich immer mit Stahlvorfach und habe hier auch viele, teils sehr kapitale Barsche mit längeren, aber dünnen Stahlvorfächern fangen können. Als Köder nutze ich meistens Gummiköder zwischen 10-12, seltener auch einmal bis 15 cm Länge. Viele Barschangler werden jetzt einwerfen: „Viiiel zu groß!“ Denkt aber bitte daran, dass wir nicht massenhaft, sondern besonders kapitale Barsche fangen möchten. Meine Lieblingsstellen am Rhein sind vor allem Einmündungen und steinige Bereiche mitten in Buhnen, die den Kleinfischen Deckung bieten. Offensichtlich lauern die Barsche drum herum und warten auf Schiffe, die die Kleinfische „ausspülen“.

50+ aus dem Fluss - für mich ein sehr seltener Fang!Flussbarsch auf Slottershad 12 cm!alt

Tipps zum Fang kapitaler Barsche - Was man überall beachten sollte:

Gierige Mäuler!

- Barsche haben häufig ausgeprägte Beißzeiten. Findet heraus, wann die Barsche jagen gehen, denn zu anderen Zeiten am Tage ist es häufig aussichtslos.

Die Dämmerung ist häufig eine Top-Beißzeit für die Dicken!

- Barsche sind mit zunehmender Größe erfahren und selektiv. Stetes Probieren mit Ködergröße, Köderbewegung und vor allem auch Köderfarben ist wichtig, um den Räubern auf die Schliche zu kommen

Ein Klarwasserbarsch - auf Zalt 14 cm!

- In sehr klarem Stillwasser sind die Barsche sehr vorfachscheu. Hier kommt es stark auf sehr dezente Präsentation an. In trüberem Wasser und bei geringerer Lichteinstrahlung kann hingegen durchaus mit dünnem Stahlvorfach gefischt werden

Große Haken halten besser im Maul kapitaler Barsche!

- Für kapitale Barsche werden häufig viel zu kleine Haken gefischt. Barschmäuler sind groß, aber empfindlich. Wer mit kleinen Haken kapitale Barsche drillt, wird öfter einen verlieren. Drillinge der Größe 4-2 und Einzelhaken von 3/0 bis 1 halte ich für optimal.

- Ich bin ein Freund harter Spinnruten. Für den speziellen Fang von Barschen wähle ich ausnahmsweise auch gern etwas weichere Ruten mit einem Wurfgewicht von ca. 20-50 Gramm aus, wenn ich auf größere Distanz fische. Kurzdistanzen können auch noch weichere Ruten sinnvoll machen, denn die empfindlichen Barschmäuler lassen Haken schnell ausschlitzen.

Solche Fische besser mit dem Kescher landen!

- Handlandung ist sehr elegant und beliebt. Wer es jedoch mit dem Fang kapitaler Barsche ernst meint und seltene Einzelfische nicht verlieren will, sollte sich mit einem guten Kescher auf deren Fang vorbereiten. Barsche zappeln kurz vor der Landung heftig und gefährlich. Nicht wenige Fische gehen verloren, wenn man viel Zeit für eine gute Handlandung benötigt.