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Pink Cloud - (die beste Angeltour aller Zeiten!) Print E-mail
Written by Uli Beyer   
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Ein Riesenhecht aus dem Jahr 2010 war MotivationAm 27.5.startete ich zum alljährlichen Saisonstart auf Raubfisch in Holland. Nachdem wir Freitags angereist sind, durften wir ab Samstag, dem 28.5. mit Kunstködern auf Raubfisch angeln.

Wir waren schon enorm gespannt, denn im Vorjahr gab es im Juni schon ein echtes Hechtmonster zu bejubeln! Obwohl die Wetterprognosen alles andere als rosig waren, hatten sich bei mir eine lange nicht gefühlte Spannung und Optimismus breit gemacht ...

 

Der Start in die neue Saison wäre beinahe beendet gewesen, bevor er begonnen hatte! Als ich Freitags spät bzw. nachts zum Samstag noch einmal nach meinem Bootsschlüssel sehen wollte, gab´s den ersten ungewollten Schock: Mein Boot lag einen halben Meter tiefer im Wasser und war fast gesunken! Es waren wohl nur die Auftriebskörper in den Seitenwänden, die es noch an der Oberfläche hielten.

Mit Panik in den Augen bewegten wir es zur Trailerstelle und zogen es langsamst auf den Trailer - ich habe auch noch nie ein Buster-Boot mit dem Eimer ausgeschöpft!

Nach einer Bootsinspektion (es sollte ja alles top-vorbereitet in die neue Raubfischsaison gehen!) hatte der Händler meines Vertrauens wohl vergessen, den Stopfen ganz unten im Kiel wieder einzuschrauben!!!

Über eine Stunde dauerte es, bis der Kahn wieder ausgeschöpft und leergelaufen war. "Tolle Nachtaktion!" Am folgenden Morgen schien dann aber  alles OK zu sein und meine denkwürdigste Angeltour aller Zeiten konnte endlich starten. Nur sehr müde von der Nachtaktion waren wir noch - eigentlich keine guten Voraussetzungen... "Bitte jetzt keine Katastrophen mehr! Ab jetzt kann es ruhig bergauf gehen..."

Arne Seiberlich war kurzfristig für Carl eingesprungen und wir sollten einen neuen Film für den Blinker produzieren. Auftrag von Henning Stilke war: "Macht uns einen tollen Film OHNE GUMMIFISCHE!" Ich hatte entsprechend Twitch- und Jerkbaits, Wobbler und einige Castaics eingepackt, mit denen wir den fetten Räubern im holländischen Süden auf die Schuppen rücken wollten.

Der erste Fisch war gleich ein Kapitaler!Es ging gleich früh auf´s Wasser und ich entschloß mich, zunächst einmal einen Großfischbereich anzusteuern. "Alles auf eine Karte!" sagte ich Arne und warnte ihn vor: "Hier gibt´s wenig Bisse, aber wenn es rappelt... !"Der Wind war kräftig und natürlich passierte erst einmal nichts. Einige andere Boote waren auch draußen, aber die Masse an Booten, wie sie Bertus Rozemeijer mir im Vorfeld angekündigt hatte, gab es nicht. "Die meisten sind wohl woanders hin! Ich finde es eigentlich noch ganz gut beangelbar!" Arne war gespannt wie ein Flitzebogen und voller Tagendrang. "Nu knall´ mal so´n Ding hier raus!" - ich hatte ihm natürlich die Bilder vom riesigen Guidinghecht im letzten Jahr gezeigt und viele Monstergeschichten erzählt, während nichts biss. Bumm - ENDLICH ein erster Biss. Es war aber "nur" ein Barsch - ein sehr kapitaler, aber nicht unser Zielfisch...

"Da würde sich schon mancher ein Loch in den Bauch freuen, wenn er so einen Barsch fängt!" meinte Arne. "Nen dicker Hecht ist aber auch noch wichtig." 10 Minuten später gab´s dann den ersehnten, mächtigen Einschlag. "HECHT! - ein Guter" ergänzte ich. Nach kurzem, aber hartem Drill kam der erste Hecht ans Boot und das war gleich ein Meterfisch: 1,04m und wir freuten uns schon riesig. "Damit haben wir die Filmgeschichte eigentlich schon in der Kiste!" meinte Arne. Arne wäre aber nicht Arne, wenn er nicht gleich eine freche Forderung hinterher geschoben hätte: "Nu´ fang´mal ne richtige Granate!" flachste er mit der Kamera in der Hand. "Die fliegen Dir hier auch nicht so ins Boot! Ich habe hier auch schon tagelang gar keinen gefangen!" erwiderte ich ihm... Der Wind hatte mächtig zugelegt und mein E-Motor mußte ordentlich ackern. Die zwei tollen Startfische hatten uns aber motiviert und ich war mit voller Konzentration dabei...

Der erste Meterhecht war im Boot...Schnell durfte der erste Meterhecht zurück...

Es war vielleicht eine 3/4-STunde später, als mein Köder auf große Wurfdistanz mit einem riesigen Wasserschwall attackiert wurde. Das Wasser spritzte 1 Meter hoch, was im starken Wind unwahrscheinlich spektakulär aussah. "DAS IST EINE GRANATE!" schrie ich Arne an. Schon Sekunden nach dem Anbiss pfiff meine Rolle wie wahnsinnig und mir spritzte das Wasser von der Schnur nur so ins Gesicht. "Was ist das denn?" staunte Arne, während sich die Kamera hochfuhr. "Das könnte eins von den legendären Monstern hier sein!" sagte und hoffte ich zugleich. Nach 5 Minuten ohne Sichtkontakt zum Fisch wurden wir beide etwas nervös. "DAS ist wirklich etwas richtig Gutes!" -  "Verlier den nicht!" - "Grab´schn mal den Kescher aus..." "Hat noch Zeit - der ist noch nicht fertig..." - die übliche Großfischnervosität beim Drill eines Ausnahmefisches machte sich im Boot mehr als breit. Wir konnten unser Glück gar nicht fassen, dass ein solches Riesenmonster tatsächlich mit Kamera im Boot meinen gejerkten Köder genommen hatte. Das Biest schob sich wie ein mächtiges U-Boot durch das Wasser, hatte sich bis zu einem Krautfeld herangekämpft und wir sind ihm mit dem E-Motor so gut wie möglich hinterher. Die Schnur war voller Kraut und manchmal war sie nicht gerade, sondern hing auch schräg durch. "Das Kraut macht Probleme!" "Verlier den blos nicht!" Die Kreise wurden kleiner, aber immer wieder zog es mit einer Urgewalt in die Tiefe. "Das ist echt ein Großer! So ziehen nicht viele Hechte!" Kurz vor dem Boot durchbrach der Fisch ein erstes Mal die Oberfläche: "Boah - haste den gesehen?" "Ist drauf!" meinte Arne mit der Kamera vor der Nase... "Den will ich haben! Gib´ mal den Kescher rüber..." Arne reichte mir mit Kamera vor dem Auge den Kescher an, als es passierte: Irgendetwas hatte den Hecht wohl erschrocken oder er hatte einfach so noch einmal alle Kräfte gesammelt und ist mit einer Mordsgewalt losgeschossen. Direkt auf das Boot und meinen E-Motor zu: RABUMM- drrrr - BONG! Der Hecht war mit Vollgas in den mit Stufe 8 arbeitenden E-Motor gedonnert. Für eine ewig lang gefühlte Sekunde hatte ich keinen Kontakt zum Fisch und ahnte Schlimmstes...  Ich glaube, auch Arne hätte vor Schreck beinahe die Kamera fallen gelassen!"Ist noch da!" gab ich Entwarnung. Diese Megaflucht hatte dem Riesen wohl seine letzten Kräfte geraubt. Jedenfalls war er danach willig, meinem Zug bis in den Kescher zu folgen. Erleichterung machte sich breit und ich versuchte, das Monster ins Boot zu heben. Mir schien es, als hielte jemand das Netz fest. Es war aber einfach nur ein ungewöhnlich schwerer Fisch! Erst, nachdem ich die Rute weggelegt und die 2. Hand zu Hilfe genommen hatte, hob ich ein wahnsinniges Hechtmonster ins Boot.
Bei diesem Monster waren beide Hände nötig!Ich konnte es kaum glauben: