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Marek Pokutyckis Cycada: Das Weitwurfwunder für unerreichbare Räuber ... Print E-mail
Written by Uli Beyer   
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Seit vielen Jahren ist Marek Pokutycki ein sehr guter Freund von mir. Marek ist begeisterter Spinnfischer und wie viele polnische Angler auch ein sehr begabter Raubfischjäger, der sehr beachtliche Erfolge aufweisen kann.

Marek beschränkt sich aber nicht auf den Gebrauch herkömmlicher Spinnköder – nein, er baut seine eigenen Köder und fischt diese fast ausschließlich in allen Angelsituationen. Manchmal sieht das schon etwas lustig aus, wenn er mit seinen schrecklichen Wabbelruten und kleinsten Röllchen aufläuft. Aber der Erfolg gibt ihm Recht!




Seit sehr vielen Jahren bieten wir jetzt exklusiv einen handgearbeiteten Top-Köder von Marek Pokutycki an. Mir waren die zunächst mal etwas zu klein und wie so häufig, wenn man etwas Neues hat, blieb der Köder erst mal in der Kiste liegen. Es fehlte der Glauben an den Köder. Das blieb so, bis Jürgen Haese an einer geführten Guidingtour nach Schweden teilnahm und bei mir im Boot saß. Es war Frühjahr und teilweise schwamm noch Eis auf der großen Bucht. Die Hechte schienen noch im „tiefen Winterschlaf“ zu liegen und die Beißerei verlief eher zäh. Wie so häufig begannen wir zu experimentieren, wenn nichts läuft und wir hatten Glück! Eine wilde Beißerei setzte ein und alle wollten Cycadas von Marek haben. Es waren aber weniger die Hechte, sondern phantastische Barsche, die diesen Köder wie wild attackierten. Meine Gäste Jürgen Haese, Mark Mihan und einigen anderen Angelkollegen erlebten auf Öland eine Angelei, wie sie sie vorher noch nie erlebt hatten. Über 100 Barsche jenseits der Kilo-Marke wurden innerhalb kürzester Zeit mit diesem Extrem-Köder ins Boot (und wieder zurück!) befördert. Die Fänge waren so extrem gut, dass wir diese Angelei eigentlich nur zum Zeitvertreib in der Beißpause der Hechte betrieben. Trotzdem fingen später einige meiner Angelkollegen sogar ihre größten Hechte auf Cycadas in Schweden. Aus dem Verlegenheitsköder wurde schnell ein Favorit, der immer öfter am Karabiner befestigt wurde.

Cycadas funktionieren aber nicht nur auf Öland in Schweden, obwohl wir in den schedischen Schären auffällig oft besonders gute Fänge mit Mareks Top-Köder machten. In kleinen Flüssen mit Forellenbestand sind gerade hinter Wehren und schnellen Rauschen tolle Forellenfänge möglich, weil der Köder schnell ist – schnell am Grund und auch in starker Strömung extreme Aufmerksamkeit erzeugt. In großen Flüssen wie dem Rhein, der Elbe, Oder und Donau zeichnet sich der Köder durch hervorragenden Grundkontakt auch in stärkerer Strömung, starke Druckwellen und häufig äußerst wichtig, besonders große Wurfweiten aus. Ich kenne keinen Köder, der ähnlich gut auf Distanz zu bringen ist! Wurfweiten von 80 Metern und mehr stellen mit gutem Gerät absolut kein Problem dar! Damit wird die Cycada auch in vielen stehenden Gewässern zu einem äußerst erfolgreichen Köder.

Marek Pokutycki ist einer der erfolgreichsten Spinnfischer Polens. Inzwischen hat er promoviert und leider nicht mehr ganz so viel Zeit für die Köderproduktion und die Angelei. Dennoch, er ist immer mit vollem Einsatz dabei, wenn es irgendwie geht. Er hat diesen Köder vor vielen Jahren entwickelt und fertigt ihn noch heute in mühevoller Handarbeit. Mein Angebot, ihm eine bessere Produktionsstätte zu suchen, hat er dankend abgelehnt. Liebevoll wird noch immer jede einzelne Cycada von ihm persönlich von Hand signiert. „Das ist mein Echtheitszertifikat!“ Jeder Köder besitzt außerdem vier Löcher im Rückenbereich, die unterschiedlichste Bewegungsmuster entstehen lassen. Befestigen wir den Köder vorn am Kopf, so zittert der Köder recht schnell hin und her. Je weiter wir nach hinten befestigen, desto größer wird die Bewegungsamplitude und die Druckwelle des Köders. Wir empfehlen, in stärkerer Strömung und bei schnellerem Zug den Köder vorn zu befestigen. Im tieferen und ruhigen Wasser befestigen wir den Köder eher im hinteren Bereich.

Die Signatur und VIER Befestigungs-Löcher sind die wichtigsten Erkennungszeichen dafür, ein „Original“ vom Erfinder Marek Pokutycki in den Händen zu halten. Wie so oft wurde nämlich auch dieser Top-Köder schlecht kopiert. Mit fehlender Balance sind Cycadas nämlich deutlich schlechter oder fangen gar nichts! Die Wurfeigenschaften und der aufreizende Lauf bleiben aus. Dies mag ein Grund dafür sein, dass sich viele andere Modelle mit dem gleichen Funktionsprinzip (starke Vibration bei schon leichtem Schnurzug) nicht wirklich durchsetzen konnten. Lediglich bei Anhängern der Vertikal-Angelei haben sich amerikanische Modelle bereits seit längerer Zeit durchgesetzt. Insbesondere als Wurfköder ist Marek Pokutyckis Entwicklung einzigartig, wie seine vielen Fangbilder eindrucksvoll beweisen!



Einige Hinweise für den Gebrauch von Cycadas:

1. Cycadas werden in der Regel nah am Grund präsentiert. Werfen Sie den Köder aus und lassen Sie ihn wie einen Twister absinken. Erschrecken sie bitte nicht, daß dieser Köder "wie ein Grundblei" zum Boden rasen. Gerade Angler, die „das Feine“ mögen, könnten irritiert sein. Unten angekommen, wird die Cycade dann einfach gefühlvoll eingezogen - GLEICHMÄSSIGER ZUG ist sinnvoll! Man kann die Geschwindigkeit etwas variieren, aber ähnlich wie beim Spinner ist ruckartiges Präsentieren schlecht! Die Strömung um den Köder reißt ab und die Vibration setzt aus. Nur, wenn die Vibration konstant in der Rute spürbar und die Leine konstant "unter Spannung" ist, bleibt der Köder wirklich erfolgreich. Trotz des hohen Eigengewichtes arbeitet der Köder äußerst leicht und verführerisch – das ist einmalig im Köderbereich, denn normalerweise lässt sich große Masse nur schlecht im Wasser in Schwingungen versetzen.

2. Cycadas müssen unbedingt mit einem leichten und runden Karabiner gefischt werden. Auch wenn das hohe Eigengewicht grob anmutet, ist dieser Köder ein feines und empfindliches physikalische Gebilde! Dicke Wirbel, Vorfächer und eckige Karabiner zerstören den verführerischen Lauf.

3. Um das Köderspiel und Attacken von Räubern gut mitzubekommen, sollte die Rute (anders als bei Gummi!) relativ weich sein. Marek Pokutycki hat eine schrecklich wabbelige Rute mit Parabolaktion und schwört darauf. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Ich persönlich fische mit Ruten wie der UBS M55, der 2,70er Schweizer Rute usw.

4. Speziell auf Barsch kenne ich keinen Köder, der so zielsicher Bisse bringt, wenn er richtig präsentiert wird. Tatsächlich ist es eine Kunst, die Fehlbissquote gering zu halten. Ich gebe zu, das ist nicht einfach, da der Köder sich sehr wild bewegt und nur ein Haken am Köder ist. Eine weiche Rute, ein super-scharfer (ausgewechselter!) Haken und im Extremfall (z.B. für kürzere Distanz) eine Monofilschnur lassen die Fehlbissquote erheblich schrumpfen! Die Kunst des „guten Präsentierens“ liegt wohl insbesondere darin, den Köder so langsam wie möglich, jedoch so schnell wie nötig zu präsentieren. Wenn der Köder gerade beginnt zu schwingen und die Vibrationen in der Rute spürbar werden, dann ist der Lauf optimal. Marek Pokutycki musste bei der Konstruktion abwägen: Dadurch, dass der Bleikopf nach unten und der Schwanz mit nur einem Haken beim Zug nach oben steht, ist die Hängergefahr deutlich geringer als bei allen anderen herkömmlichen Ködern! Mit 2 Drillingen wäre die Fehlbissquote zwar geringer, aber der Hängerquote erheblich höher. Trösten Sie sich damit, dass häufig wirklich viel mehr Bisse als mit anderen Ködern kommen und sehen Sie über die vorhandene Fehlbissquote hinweg. Die Barsche attackieren diesen Köder auch mehrfach - TROTZ Metall!

5. Meine Vermutung für den Erfolg des Köders hängt mit dem Beuteschema der Barsche (und anderen Räubern) zusammen: Häufig fressen die nämlich äußerst gern Krustentiere wie Krebs und Co.! Diese Tierchen werden auch "hart" genommen. Die Druckwelle, die bodennahe Präsentation und das Aufwühlen von Bodendreck beim Zug sind wohl deshalb wichtige Schlüsselreize, die in diesem Köder ausgezeichnet "vereint" werden. Sie werden staunen, wie „hart“ auch sehr viele Bisse kommen!

6. Cycadas sind zwar für die Präsentation am Grund gedacht. Wiederholt habe ich jedoch auch Barsche und große Rapfen auf schnelleren Zug im Freiwasser mit Cycadas erwischt. Mit senkrecht erhobener Angelrute und schnell gezogenem Köder lassen sich im Freiwasser jagende Räuber (manchmal) auch überlisten. Ich denke, sie müssen dann aber recht agressiv sein...

Viel Spass und Petri Heil beim Ausprobieren!