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Die Richtige Print E-mail
Written by Uli Beyer   
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Ebro-ZanderAngler sind Menschen, die sich leicht binden, zumindest an ihr Angelgerät! Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sie mit ihrer Bindung Freude und Erfolg haben. Es ist aber erstaunlich, wie viele Partnerschaften eher zufällig und unüberlegt entstehen. Gerade Anfänger lassen sich ihre ersten Spinnruten gern schenken oder kommen durch Zufall an sie heran. Stellt Euch nur vor, dass "Sie" von einem erfahrenen Freund empfohlen wurde oder noch schlimmer, dass Ihr "Sie" übernehmt, weil Euer Freund "Sie" nicht mehr haben will. Passt Ihr überhaupt zusammen? Ist "Sie" wirklich genau die Richtige für Euch?


Es hat alles gepaßtBevor Ihr hunderte oder gar tausende Stunden lang eng miteinander verbunden seid, bevor Ihr Euch festlegt, solltet Ihr Eure ausgewählte Angelrute objektiv unter die Lupe nehmen. Gerade Spinnruten gibt es endlos am Markt und wer nicht genau weiß, was er will, bekommt garantiert nicht die Richtige. Bei wenigen anderen Angelmethoden ist die richtige Wahl so wichtig wie beim Spinnfischen. Je gewissenhafter Ihr wählt, desto harmonischer und schlagkräftiger werdet Ihr auch als Team sein. Ein guter Spinnfischer gewöhnt sich über viele Angelstunden an seine Rute. Alle Bewegungsabläufe beim Wurf, der Köderpräsentation und beim Anhieb sind eingeschliffen und im Angler drin. Deshalb ist es auch wenig sinnvoll, die Angelrute häufig zu wechseln. Vielmehr sollte man sehr darauf achten, sich wohl überlegt und gleich richtig zu binden. Natürlich entscheidet zunächst das Auge. Schön muss "Sie" sein. Über Geschmack lässt sich streiten, deshalb möchte ich Euch hier nur einen Tipp geben: Lasst Euch nicht von Schönheit blenden. Das Äußere ist völlig bedeutungslos für die Angeltechnik. Natürlich müsst Ihr Euch mit ihr wohl fühlen und dürft auch ein bisschen stolz auf "Sie" sein, wenn "Sie" besonders schön ist. Manchmal fällt es dann auch leichter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und viele Angler sind dann auch erfolgreicher. An Spinnruten gewöhnt man sich und fischt lange Zeit mit ihnen. Deshalb solltet Ihr darauf achten, dass die Rute solide gebaut ist.


Fuji-Sic RingWie steht es mit der Beringung? Gute geflochtene Schnüre sind häufig die beste Verbindung zum Köder. Ihre schleifende Oberfläche macht aber SIC - Ringe nötig. Diese Ringe sind hart und glatt. Sie bieten die beste Grundlage für ein langes (Ring-)Leben und vor allem auch sehr weite Würfe!









Die Ringwicklung der Baitjigger
Natürlich sollten auch die Wicklungen der Ringe ordentlich sein.
Gut gebunden und lackiert, damit Sie nicht nach einigen Wochen schlackern. Wie gesagt, das Gerät wird beim Spinnfischen hart in Anspruch genommen!





Alles gut verarbeitet?
Eine Spinnrute haltet Ihr den ganzen Tag in der Hand. Mehr noch, den ganzen Tag werft Ihr mit ihr und haltet den ganzen Tag über "Sie" Kontakt zum Köder. Deshalb solltet Ihr die größte Bedeutung der Aktion einer Angelrute beimessen. Teleruten kommen nur im Notfall in Frage. Ich bevorzuge schnelle Steckruten mit Spitzenaktion. Hoch verdichtete Kohlefaser ist optimal. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem neuartigen Double-Slit-Carbon gemacht. Kevlar-Materialien sind teils extrem zäh und sehr stabil für kraftvolle Ruten. Ob Ihr mit der Rute das richtige Feeling entwickelt, merkt Ihr eigentlich erst am Wasser. Gute Ruten lässt Euch Euer Fachhändler bestimmt mal testwerfen - mit Köder am Wasser. Ohne Köder, trocken im Geschäft fühlen sich meine bevorzugten Angelruten wie ein Brett an. Freiwillig wählt die kräftigeren Modelle nicht jeder aus. Die häufige Frage meiner Kunden: "Macht das denn Spaß, damit einen Fisch zu fangen?" Das kann ich bejahen.

Das Griffende ist wichtigSpinnruten sollten aber immer SUBJEKTIV so leicht wie möglich sein. Das Rutengewicht ist ein sehr subjektives Gefühl. Ausgewogen muss die Rute sein. Kauft deshalb nicht nach Gewichtsangaben im Katalog, sondern nehmt die Ruten in die Hand! Nur hier kann man für sich entscheiden, ob die Rute einem "gut liegt" oder nicht. Es gibt viele Spinnfischer, die einen sehr kurzen Griff bevorzugen. Das Griffende meiner Spinnruten hat bewußt keine dicken "Knubbel", allerdings sind im Griffende Edelstahlgewichte als Kontergewichte integriert, die diese Ruten dann sensationell leicht erscheinen lassen!


Perfekter Rollensitz am RollenhalterAuch Ergonomie (angenehmes Anfassen) ist wichtig. Viele Angler ärgern sich, wenn sie dauernd das Gewinde des Rollenhalters in der Hand spüren oder die Halterung beim Werfen öffnen. Ein "versenktes Gewinde" unter dem Korkgriff verhindert diese Probleme!




Volllast an der RuteDas soll praktischer sein, der Griff weniger an der Kleidung haken. Meiner Meinung nach haben sich diese Angler an eine wenig sinnvolle Angelrutenhaltung gewöhnt, die das Fischen dann zum Problem macht. Ich fische problemlos mit längeren Rutengriffen und komme damit immer besser zurecht als mit sehr kurzen Griffen. Durch den langen Rutengriff habe ich viel Kraft und Präzision beim Wurf und eine besser ausgewogene Angelrute für eine attraktive Köderführung mit lebhaftem Köderspiel. Ich habe mir auch angewöhnt, nicht aus dem Handgelenk, sondern mit dem ganzen Arm an der Rute zu fischen.


Solche Monster













Man braucht nicht nur viel Kraft beim Präsentieren, sondern auch mit der Angelrute, um solche Monster zu bändigen!




Arm an der Rute!Bei einem plötzlichen Biss sollte die Rute immer am Arm anliegen, damit sofort ein kräftiger Widerstand für einen sicheren Anhieb da ist. Wer aus dem Handgelenk fischt, hat zunächst "Leerlauf" vor dem Anhieb und verliert kostbare Zeit (auch wenn´s lächerlich erscheint, aber diese Bruchteile von Sekunden entscheiden häufig über Fang oder Fehlbiss). Das ist genauso ein Problem wie zu weiche Angelruten. Früher, teilweise auch heute noch, heißt es immer: "Schön weich, damit man viel Gefühl hat." Ich halte das für totalen Quatsch. Es erscheint widersprüchlich, aber eine leichte, ausgewogene und gleichzeitig harte Angelrute ist das Gefühlvollste, was es gibt. Weiche Ruten "schlucken" alles, was für Spinnruten wichtig ist. Das Gefühl für den Köder und für leichte Bisse und die Kraft für einen effektiven Anhieb. Stellt Euch einmal das Maul eines Räubers vor. Das ist hart wie ein Holzbrett. Würdet Ihr einen Nagel mit einem weichen Pantoffel einschlagen, oder einen harten Hammer nehmen? Allein dafür sind harte Ruten die logische Konsequenz, oder? Gefühlvoll sind harte Ruten dann, wenn sie richtig ausgewogen sind. Wie der Zeiger einer Waage liegen sie in der Hand. Der leichteste Zupfer an der Rutenspitze überträgt sich perfekt bis in die Hand. Ohne Biegung, ohne Verzögerung!

Der Arm sollte beim Fischen immer direkt auf dem Rutengriff liegen, um sofort volle Kraft beim Anhieb zu haben!

Sicher erwartet Ihr jetzt, dass ich Euch eine Empfehlung für eine Rute oder zumindest für Wurfgewichte gebe. Die bekommt Ihr aber nicht, weil Wurfgewichts-Angaben wenig sinnvoll sind. Ich kann auch nicht konkret eine Rute empfehlen, weil die Einsatzbereiche zu vielfältig sind! Mit einer Angelrute von 20 - bis 50 Gramm könntet Ihr theoretisch hervorragend mit 15 cm Gummifischen angeln. Die lassen sich tatsächlich werfen und irgendwie spürt man auch etwas, aber in der Praxis ist das viel zu weich! Der Wasserwiderstand des Köders ist sehr groß, die Rute viel zu schwach, einen solchen Köder attraktiv zu beschleunigen.

Die Rute macht´sMindestens 80 Gramm sollte eine solche Rute haben. Umgekehrt brauche ich einen Spinner nicht zu beschleunigen. Den ziehe ich eher gleichmäßig durchs Wasser, seine Haken sind kleiner als die der Gummifische. Hier kann, ja muss die Rute weicher sein, damit ich die Rotation des Köders spüre. Ihr merkt schon, die Angelrute für alle Köder gibt´s nicht. Obwohl ich einige tausend Spinnruten im Geschäft stehen habe, bin ich an meine optimale Gummifischrute durch Zufall gelangt: Ein Kunde brachte mir eine abgebrochene Rutenspitze zurück. Ca. 12 cm fehlten von oben. Ich dachte an eine Reservespitze für Notfälle und montierte einen Spitzenring. Ihr ratet es schon, mit diesem Brett fischte ich für mein Leben gern. Natürlich hatte ich auch das Glück, sofort damit zu fangen und habe deshalb vollstes Vertrauen in mein Gerät. Das ist wie überall die wichtigste Basis für den Erfolg. Denkt deshalb nicht nur an die 5 Minuten im Geschäft, seht Euch Preisschilder erst spät an. Lasst zunächst Euer Gefühl entscheiden. Liegt Eure ausgewählte Rute leicht und ausgewogen in der Hand? Das ist immens wichtig, denn Ihr müsst den ganzen Tag ermüdungsfrei mit der Rute "spielen" können. Eigentlich dürft Ihr die Rute gar nicht mehr spüren. Sie muss wie angewachsen, wie die Verlängerung Eures Armes sein. Deshalb prüfe, wer sich ewig bindet...

Hier hat alles gepaßt! Der Haken sitzt zwar knapp, aber die Rute federt die Schläge gefühlvoll ab! 

RutenerfolgPS: Ich habe jetzt hauptsächlich 4 verschiedene Ruten im Gebrauch. 2 weitere werden wohl demnächst dazu kommen!
1. Für die leichte Barsch- und Zanderangelei fische ich die neue Baitjigger M - sie ist für mich eine echte Verbesserung gegenüber der früher von mir so sehr geliebten "Troutin-Spin". Köder wie Gummifische bis ca. 12 cm lassen sich sehr gut damit auf Distanz bringen und die meisten Leute, die diese Rute einmal testweise in die Hand nehmen erschrecken: "Die wiegt ja gar nichts!" Mat traut es der Rute nicht zu, aber ich habe im November 2009 auch ein halbes Dutzend, teils kapitaler Welse an dieser Rute gedrillt. Erst an einem wahren Monster mußte ich dann mit diesem Leichtgewicht passen...


Schwer zu glauben - Baitjigger M2. Wenn ich eine mittlere Allround-Rute fischen möchte, so ist die Baitjigger H meine 1. Wahl. Sie funktioniert noch wirklich gut beim Werfen von 20er Slottershads und 14er Zalt-Wobblern, ist aber auch sensibel genug, um eine Sandra oder einen 10 cm Shad zu präsentieren. Auch Hechte bis 1,20 m konnte ich problemlos an dieser Rute bändigen!

Belastungstest für die leichte Zanderrute: Ein schwerer Waller hat unerwartet gebissen!

3. Als kräftige Hechtrute ist jetzt die Baitjigger XH erste Wahl. Auch 25 cm große Shads, große Sandra-Twister und schwere Wobbler lassen sich problemlos mit Ihr werfen, obwohl sich diese Rute recht leicht und empfindlich anfühlt.


Die Monsterspin mit kleinem Monster4. Es gibt einen Einsatzfall, da gehe ich lieber auf Nummer sicher: Beim gezielten Spinnfischen auf die kapitalsten Welse am Ebro! Diese Monster, die teils in stärkster Strömung beißen und direkt in Richtung Unterholz flüchten wollen, brauchen etwas "Superstarkes". Hier kommt meine sehr geliebte "Monsterspin" aus dem Dynakev-Programm von Dreamtackle zum Einsatz. Sie schien lange Zeit nicht mehr erhältlich, aber der Lieferant hat uns kürzlich informiert, dass das tolle Material und damit diese Rute auch wieder erhältlich sind! Ab ca. Januar 2011 findet Ihr die Ruten wieder hier.

Die Dynakev Monsterspin ist meine absolute Lieblingsrute für das Spinnfischen auf Wels!



Da hat alles gepaßt!












Das hat riesigen Spaß gemacht: Ein Zander mit 90 + hat an der super-leichten Baitjigger M gebissen!