Benny + Arne in Spanien: 3 Teil... Drucken
Geschrieben von: Benny Leszinski   

Ein Traum vieler Barschangler ist wahr geworden!Nachdem Stefan uns am Dienstag in die wunderbare Welt der Schwarzbarschfischerei eingeführt hat, gehen wir heute auf eigene Faust los. Natürlich geht es an den oberen Stau,

unser Masterplan sieht dabei wie folgt aus:

 

2 leichte Ruten für diverse finesse-techniken (split-shot, weightless, drop shot):

Benny:

- Illex Delivrance Light Rig Versatile (1,80m 1,8-7 WG)

+ 2500er Shimano Rarenium mit 5,5Kg Stroft GTP

und 0,27er Fluo Carbon-Vorfach

Arne:

- Savage Gear Bushwacker 2,40m 5-25g

+ Daiwa Caldia 1500er mit 5,5Kg Stroft GTP

und 0,27er Fluo Carbon-Vorfach

und 2 etwas härtere Stöcker, ich entscheide mich für eine Vertikalrute mit ähnlichem Setup für diverse Topwater-, Crank- und Twitch-baits. Während Arne die Baitjigger M bevorzugt.

Der Caspe-Stausee im Bereich der StaumauerEin toller Ausblick über den Caspe-StauseeUnsere Strategie für heute Vormittag ist zunächst einmal die interessanten Spots die wir vorgestern schon im vorbei fahren gesehen haben, mit den Finesse-techniken intensiver zu befischen. Besonders interessant sind die flachen Buchten mit etwas Cover in den Uferzonen (grüner Bewuchs, Krautfelder, etc. sucht man hier im oberen Stausee vergebens – könnte aber anders aussehen wenn das Becken voll ist), stattdessen heißt das hier: ordentlich Gehölz, teils ganze Bäume im Wasser und dicke Felsbrocken knapp unter der Oberfläche. Besonders die am Ende flach auslaufenden Bereiche der Buchten sind immer für einen Black Bass Trupp gut, vorausgesetzt die Sonne scheppert ordentlich drauf.

Felsspalten über und unter Wasser - Unterstände satt für Raubfische!Das riecht förmlich nach Fisch!Wir verbringen nicht viel Zeit an einzelnen Spots, sondern lassen uns an interessanten Stellen einfach vorbei treiben. Buchten gibt’s hier wie Sand am Meer. Also keine Zeit verlieren und Strecke machen ist die Devise. An manchen Ecken fiel uns das aber auch besonders schwer, da es teilweise echt traumhaft aussah und wir immer wieder denken: „da muss doch ne dicke Mutti stehen…“ Natürlich war nie ne Mutti zu Hause… aber geworfen haben wir teilweise trotzdem wie blöde…

Splitshot in Verbindung mit Gummigetier läuft echt gut, besonders kleine Hellgies, Trigger-X- und Yum-Würmer, der Illex Golgoth in 3“ und der Illex Dart, Crosstails und Flick Shake sorgen für reichlich positives Feedback. Farbtechnische Must Haves: watermelon seed, pumpkin mit diversen flakes, generell brauntöne und zeitweise weiß.

Das Wichtigste dabei ist den Bait so nah wie nur möglich ans Ufer zu werfen, lieber sogar aufs Ufer drauf (!) und dann schön ins seichte Wasser sliden lassen…

Arne mit  Double-StrikeDS mit Erfolg! Illex Dart am Split-Shot-Rig

Das hat ordentlich Black Bass Masse gebracht, jedoch fast ausschließlich kleine Basses bis knapp unter 30cm. Zeitweise gab es auch Doppeldrills… Arnonelli und meine Wenigkeit haben nun etwa 25 Blackys, ein paar Flussbarsche und einen kleinen Zander heute kurzfristig im Boot gehabt und so langsam merken wir das es so nix mit der erhofften Black Bass-MILF werden würde, denn bis dato waren es höchstens teen-Basses.

Barsche lieben Krebsimmitate!Black Bass auf Illex Black Bass auf Illex Golgoth

Also raus mit den härteren Stöckern und dann Hardbaits peitschen bis Ultimo: Zunächst diverse Crankbaits, diese werden jedoch irgendwie komplett ignoriert und finden heute nur Abnehmer in Form von Flussbarschen, der monotone Lauf scheint die Bassos momentan nicht sonderlich zu jucken… Plötzlich sehen wir an einer Landzunge ein paar Lauben aus dem Wasser spritzen, fix werden Twitchbaits, in Form von Illex Squirrel 76 (Ablette) und Illex Squad Minnow 95 (Bone), in die Karabiner gehangen und Richtung Trubel gefeuert… zwei, drei, vielleicht viermal hart getwitcht und baaaam… haut es bei Herr Arnonelli mächtig in die Rute rein… ein schöner Schwarzbarsch konnte dem japanischem Edelmodell nicht widerstehen. Auch der etwas größere Squad Minnow wird kurze Zeit später brutal attackiert, erst von einem Flussbarsch dann von einem weiteren Black Bass knapp um die 30cm. Uns fällt sofort auf das die Bisse auf die Twitchbaits viiieeel härter kommen, als auf die Softbaits heute Morgen, eine feine Sache… Zwar weniger Attacken, aber bessere Qualität lautet das kurzfristige Fazit.

Happy Arnenochmal Arne... Bass auf Megabass Pop-X

Bass- Benny! Bass auf Illex SK-Pop

Meine Tackle-Boxen sind zusätzlich prall gefüllt mit Topwater-Lures und obwohl uns Stefan die Tage rat, diese nur sporadisch mal abends und morgens mal zu testen, da es momentan nicht so gut darauf laufen sollte, kann ich die Füße nicht still halten… In der prallen Mittagshitze montiere ich einen Illex Clyde Mudsucker 90 in FP Wakasagi Head und schmeiße Ihn nur 10cm vors Ufer und hole ihn parallel zum selbigen ein. Ich erkenne einen Nachläufer und beschleunige den Bait radikal…snääätsch…platsch… kawumm… der Bass attackiert den Stickbait bestimmt drei oder viermal in Folge bis er schließlich hängt. Saugeil… „it works!“ Auch wenn dieser Fisch auch nicht deutlich über 30cm kommt, macht es doch noch einiges mehr fun damit zu fischen… Arne sieht mich verdutzt an und ist alleine durch dieses kleine Schauspiel schon so angef****, dass er bereits seine Boxen nach einem Topwaterlure durchforstet, bis er schließlich einen Megabass Popper zufrieden in den Händen hält.


 

Schon bei den ersten vier oder fünf Würfen bekommt auch er seine ersten Topwater-Attacks, auch wenn der Köder noch nicht optimal läuft. Dazu entfernt er etwas später den Karabiner und bindet den Popper direkt ans FluoCarbon, schon hat er ein wesentlich besseres Spiel und die Bassos können kommen.

Und sie kamen, zwar haben wir hier wieder ein paar Fehlattacken mehr, aber oft hauen die „schwatten“ noch ein paar Mal drauf, das Bild ist einfach zu geil, als dass man darauf verzichten wollen würde. Auch andere Topwaterlures bringen Kontakte: Illex SK-Pop, Illex Water Mocasin, Megabass Dog-X und auch ein paar „Billig-Popper“ verfehlen Ihr Ziel nicht.

Zwar können wir den Kindergarten (14-24cm), den wir teilweise bei den Softbaits hatten, damit komplett umfischen, aber ne richtig fette Brosche ist hier leider immer noch nicht dabei. Also wühle ich noch ein bisschen in meiner Tacklebox rum, bis mir schließlich ein Illex Bonnie 128 in Shine Katana in die Hände fällt. Ursprünglich wollte ich damit mal Hechte in Schweden ärgern, hat damals leider nicht geklappt…

Jetzt bekommt er seine zweite Chance, das sollte hier jetzt doch genau das Richtige sein denke ich mir. Größer, fetter, lauter… richtig herbe laut! Auch wenn ich das Dingen so weit werfe wie es nur geht, können wir den gewaltig, derben Sound noch bis zum Boot deutlich wahrnehmen. Unterwasser musste also die Hölle los sein, mal sehen was die Schwarzbarsche dazu sagen… Arne bleibt bei seinem Megabass-Popper und kann noch den einen oder anderen Bass zum Anbiss überreden. Es fällt mir schwer, aber ich bleibe bei dem Bonnie 128, obwohl hier erwartungsgemäß erstmal weniger geht. Doch da… ein kleiner Schwall tut sich hinter dem Bonnie auf… Hoffnung… nächster Wurf… schlag, schlag, schlag, „klatsch!“ Bonnie weg, Anhieb! Und mmh… relativ simpel lässt sich der gegenüber einkurbeln…

„not Game Fish!“ das kümmerliche Ergebnis ist ein kleiner Flussbarsch der den Hals wohl nicht voll bekam, schade… „Los Arne, hol die Peitsche rein! Ich dreh den Hahn jetzt auf, woanders hin… ich will meine Mutti!“

Man könnte meinen, ein Steinbock hüpft vorbei... ein Steinbock hüpft die Steilwand entlang

Wir fahren ein ganzes Stück weiter den See hinauf und fachsimpeln dabei was wir wohl jetzt noch machen könnten, um mal was richtig Schönes an die Sehne zu bekommen… Wir erinnern uns an Stefans Tipp: „Wenn ihr einen Dicken wollt – vergesst die Ecken hinten in der Bucht – macht nur ein paar Würfe an interessanten Landzungen und dann weiter!“ Neue Taktik – neue Motivation… ganz nach Stefan halten wir uns an die neue Marschroute. Die ersten beiden Landzungen bringen keinen Kontakt und auch als wir ein paar kleinere Basses ganz nah an den Steinen sehen, greifen wir nicht zu den Softbaits (die mit Sicherheit wieder gestochen hätten), sondern werfen weiter die Topwaterlures. Außerdem fahren wir nicht so nah heran wie zuvor, sondern beackern die Spitzen aus der Distanz um vielleicht die vorsichtigeren Fische nicht zu vergrämen. Es ist auch nicht so das wir nie dickere Fische gesehen hätten, ein paar mal sprangen richtige Monster-basses (50+) aus dem Wasser, allerdings selten, immer willkürlich irgendwo im nirgendwo, voll im Freiwasser. Gezieltes Anwerfen (wenn so was mal einigermaßen in Wurfweite war) brachte aber nie einen Kontakt. Nie hat man mal so ein Monster in Ufernähe stehen sehen, so dass man den Fisch mal gezielt hätte penetrieren können. Wie dem auch sei… so treiben Arne und ich jetzt vorsichtig von Landzunge zu Landzunge und schmeißen die Baits jetzt aus großen Distanzen auf die Landspitzen…

Es ist heiß, verdammt heiß. Der Schweiß läuft uns die Stirn herunter, die Luft steht, die sengend heiße Sonne knallt auf uns hinunter und gegen 16Uhr ist es für uns zwei, nicht gerade wärmeverwöhnte Deutsche schon relativ nah an der Unerträglichkeitsgrenze. Ohne Hut oder Cap wären wir schon kaputt gegangen denke ich und sehe dabei schon wie ein gut halbes Dutzend Geier, weit über uns, scheinbar nach einer üppigen Mahlzeit Ausschau halten…

Es ist still, das Wasser nur leicht gekräuselt und einzig der brutale Sound des Bonnie`s stört die trügerische Ruhe am Ebro-Stausee. Ein weiteres Mal landet Dieser an einer verheißungsvollen Landzunge und wird in klassischer Walk-the-Dog-Manier über`s Wasser getragen. Als der Stickbait bestimmt schon 15 Meter vom Ufer entfernt ist, sehen wir beide zu wie ein richtig fetter Black Bass die Oberfläche durchbricht und mit einem sogähnlichen Geräusch den Bonnie von der Oberfläche wegsaugt, um dann im Eiltempo Richtung Grund zu flüchten. Im Japan-Hook-Set-Style reiße ich die Rute hoch und spüre ordentlich Zug auf der anderen Seite… das sieht schon mehr nach der erhofften Black-Bass-Milf aus… jetzt bloß nicht verlieren. Der Fisch pumpt ordentlich nach unten und ich merke bereits wie das Vorfach kurz über den Grund schabt. Die Kirsche kommt nach viel Druck, aber ebenso impulsiv wieder nach oben und ich versuche den gefürchteten Sprung zu unterbinden, indem ich die Rute bestimmt fast einen Meter tief ins Wasser tauche. Sehr schön, ich schaffe es den Bass ganz knapp unter Wasser zu halten… noch ein paar Zentimeter… dann hab ich das Bürschchen: Yeeeaah!!! Eine fette Klamotte, endlich, ich freue mich riesig über diesen wunderschönen Fisch. Kurz vermessen und ja: der erste fourty-up Black Bass der Tour, genau 41cm. Ein geiles Ding! Arne und ich klatschen uns ab, schießen ein paar Pics und ich setze überglücklich die schöne Lady wieder zurück in ihr Element. Genau deswegen sind wir hier. So kann es weiter gehen…

Fettes Bass-Monster...- …ohh my godness…

Da kommt (Bass-)Freude auf! fetter Bursche

Große Schnauze für ordentliche Köder! da passt einiges rein, auch ein 128er Bonnie

Wir freuen uns das die Taktik jetzt endlich aufgegangen ist und der Verzicht auf viele Kontakte sich jetzt endlich mal gelohnt hat.

Weiter geht es, ein paar schöne Ecken sind noch auf dem Plan. Wir fangen zwar noch ein paar schöne Fische bis knapp über 30cm, aber ein zweiter 40up bleibt uns heute leider verwehrt.

Geier, die wir mögen... So ein Geier…

Bei Arne kommt inzwischen wieder die Zanderlust auf und er kann mich „überreden“ es noch einmal auf die Zettis zu versuchen. Die Dämmerung naht und es ist vielleicht auch nicht die schlechteste Idee, stimme ich nickend zu…

Nicht weit von unserem Steg, haben wir bereits auf der Hinfahrt heute Morgen eine schöne, große Bucht erspäht welche am Eingang recht tief ist und vielleicht den einen oder anderen Zander beherbergen könnte. Nach den ersten Würfen mit den Gummis ist klar: „hier ist es wirklich super tief“ und Arne fragt: „meinste nicht hier kann man auch mal Vertikal probieren?“ „Jo, könnte man.“ Kaum zu Ende gedacht lasse ich nen 5“ Big Hammer am 28g Football-Schädel zum Grund herab. Keine Minute später habe ich bereits einen Anfasser und nur Augenblicke später hängt sogar der erste: „fühlt sich gar nicht sooo schlecht an…“ Ein strammer 65er Zetti hat sich den Big Hammer bis zum Anschlag weg gehauen, das hat ja geklappt…

AAAh im Chor... was du kannst, kann ich auch

Da wir keinen E-Motor haben, korrigiere ich die Drift ausschließlich mit dem Benziner und da Arne auch nach einigen Versuchen mit der Baitjigger M beim vertikalen erwartungsgemäß nicht so gut zurecht kommt, entscheiden wir uns wieder etwas flacher anzugreifen und es erneut beim klassischen Jiggen zu versuchen. Auch das klappt auf Anhieb und wir können den einen oder anderen Zander überlisten, die Durchschnittsgröße ist hier überraschenderweise etwas besser, als im unteren Stausee und die wenigsten Zander sind unter 55cm. Ködertechnisch funktionieren hier vor allem Sandras, Slotti S, und Walleye Assassin, also die üblichen Verdächtigen. Als die Beißerei wieder deutlich nachlässt entschließen wir uns die letzten Minuten vorm Dunkel werden noch einmal in die Bucht rein zu fahren und mal nachzuhorchen ob nicht vielleicht doch noch ein dickerer Bass Appetit auf ein deftigen Happen am Split Shot hat. Im letzten Licht kann ich einen fetten Felsbrocken knapp unter der Wasseroberfläche in der Ecke der Bucht ausmachen und skippe meinen Illex Golgoth genau drauf, passt… langsam taumelt er die Steinkante herab… schnapp.. irgendwas hat mal kurz angefasst, gaaanz vorsichtig… schnell eingeholt, schlenze ich erneut auf exakt die selbe Stelle, kaum 2 Sekunden abgesunken… ballert es extrem brutalst in die Light Rig versatile und ich schreie direkt raus das das die 50+ Big Momma sein muss… das Wasser ist hier nur knapp 1,5m tief, aber wir können nichts sehen da nur noch wenig Licht da ist… Nanu?! Was ist da los? Der macht ja gar nix… die 7g-Peitsche ist im Kreis gebogen und nichts rührt sich… Ich blicke rüber zu Arne und der ahnt es schon… ehe die Bremse unmissverständlich aufkreischt… F***! Ein schmutziger Waller hat sich den kleinen Golgoth am Splitshot, im Flachwasser gepackt und zieht unaufhaltsam sofort ins Tiefe. Ich spurte mit Rutenspitze ins Wasser getaucht sofort in den Bug um vielleicht doch noch das unmögliche zu schaffen, aber es geht nicht, die Bucht ist hier eng und das olle Vieh zieht direkt in irgendeine Unterwasserhöhle an der Steilwand. Ein oder zwei Sekunden lang merke wie die Schnur an einer Steinkante scheuert, ehe die 5,5Kg-Sehne reißt. Schade… Aber da konnte ich wirklich nix ausrichten… 7g-Rute gegen Waller heißt hier wahrscheinlich immer Niederlage… Um meine Nerven zu beruhigen rauche ich vermutlich drei Kippen am Stück, ehe wir zurück zu unserem Steg tuckern.

Illex Delivrance Light Rig VersatileIllex Delivrance Light Rig Varsatile

Alles in allem war heute wirklich wieder ein Bombentag und wir haben sicherlich wieder über 60 Fische im Boot gehabt, darunter einige schöne Zander bis 65cm und viele schöne Schwarzbarsche bis 41cm.

Langsam wissen wir wirklich was so viele Leute an der Schwarzbarschangelei fasziniert: Die Fische sind wunderbar kampfstark, spektakulär, wunderschön anzusehen und können auf vielfältigste Art und Weise überlistet werden. Wobei es echt schwer ist die wirklich Dicken mal an den Haken zu bekommen. Voller Vorfreude auf den nächsten Tag streichen wir heute die Segel und lassen uns die fette Bavaria-Platte im Bellavista schmecken, ehe wir todmüde ins Bett fallen.