Vom Glück geküßt! Print
Written by Uli Beyer   
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Monstermäßiges AngelnSeit einigen Tagen bin ich mit meiner Frau Angela und Hund im Urlaub in Holland. Wir haben uns ein kleines Ferienhäuschen gemietet und wollten einen gemütlichen Urlaub mit etwas Arbeit, viel Gemeinsamkeit und auch dem Hund verbringen. Der Angelstart hier im Urlaub war ja aus verschiedenen Gründen mehr als verhalten und ich hatte deshalb auch leichte Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen...
Heute muss ich mich im Nachhinein aber darüber ärgern, denn ich glaube, dass hier ein echter Jurassic Parc ist! Ich fange nicht mit dem Nichts-Fangen (das es auch gab!), sondern gleich beim ersten Highlight an. Ich fuhr gleich dorthin, wo gestern ein mittlerer Hecht und ein kleiner Barsch gebissen hatten. Schon nach ca. 30 Minuten passierte "es". Ich hatte meinen Lieblingszalt für Schmuddelwetter montiert: Die alte Farbe 04 (auch bekannt bei uns unter der "orignalen Shimano-Farbe", die es ja leider nicht mehr so gibt)!
Das montierte Modell war der Prototyp für meine Neu-Bestellung und Farbfreigabe bei ZALT!!! Kein Scherz
Ein mäßiger Ruck mit "mittlerem Zappeln" folgten. Ich dachte an "wieder so ein mäßiger Hecht", weil das Tier auch gleich ander Oberfläche war - jedoch noch zu weit weg, um es zu erkennen.
Als der Fisch dann neben dem Boot hochkam, war ich ziemlich erschrocken Was hing denn da für ein Monster dran
Schnell gelandet und ein paar Fotos gemacht, dann noch kurz messen: Ich wage es kaum zu sagen - seht Euch die Bilder selbst an...

Was für ein Monster!

57 cm Barsch sind mit Abstand personal best!


Einen Tag später...
Zwischenzeitlich war nicht viel passiert. Wir waren mit unserem verrückten Hund am Strand und haben es sehr gemütlich angehen lassen...

Cindy am StrandCindy ist wasserscheu...Zum Spielen findet sich immer etwas!Alles wird gespielt...

Es war ein Horrortag gestern, denn eigentlich hätte das Schicksal an diesem Morgen beinahe sehr übertrieben! Ich war, motiviert durch den Großbarsch, früher raus. 7.30 Uhr war ich im Boot und fuhr los. An der Angelstelle angekommen, war ich erst mal ein wenig knurrig - da lag schon ein Boot. Ich habe dem lokalen Gerätehändler vielleicht zu viel erzählt...
Die Sonne wärmte schon ordentlich und das Wasser war spiegelglatt. Nicht so ganz die Idealbedingungen, aber es war ein wunderschöner Morgen. Bis 9 Uhr passierte gar nichts! Ich hatte meinen 2. guten Zalt montiert (die alte Farbe 08 - Saschas Lieblingsfarbe... ) Zalt-grün-spezialund warf konstant vor eine Krautkante, hinter der es steil auf 8-12 Meter Wassertiefe abfiel. Nach einigen Zupfern merkte ich, dass ich die Kante nicht genau entlang fuhr und unterbrach meine Köderführung, um neu zu justieren. Da gab es einen gewaltigen Wasserschwall, das Wasser spritzte ca. 1 Meter hoch und die Baitjigger H war krumm wie ein Flitzebogen. Oha - das war wohl eine Hechtoma. Die schoß wie vom Blitz getroffen ab! Wohin wohl? Ins Krautfeld dahinter...

Mit dem E-Motor versuchte ich, so gut wie eben möglich zu folgen, aber jeden Meter den ich näher kam, hatte sie 2 weitere Meter im Kraut gepflügt. Ich war jetzt ganz nah dran und die Schnur ging fast senkrecht zu meiner Rute hoch, da konnte ich "sie" laaangsam mit viiiiel Kraut liften.

Es tauchte eine wahre Hechtoma an der Oberfläche auf und ich kniete mich hin, um sie mit der Hand zu landen. "Sie" schoß wieder ab in die Tiefe ins Kraut. "Noch nicht fertig, die Dame" dachte ich und das Spiel begann von Neuem... Wieder kam die "alte Dame" ans Boot und ich berührte sie, da schoß sie wieder ab - diesmal machte es aber plöpp und mein Zalt hing in der Luft. Meine Gemütszustand war auf dem Tiefpunkt!

Ihr wißt ja, dass die verlorenen Fische immer die größten sind, aber ich bin mir sehr sicher, dass dies ein Fisch jenseits der 30-Pfund Marke war. Für mich sehr erstaunlich: Dieses Biest war schon jetzt extrem fett und stark gebaut. Da hätte ein Fußball locker in den Körperquerschnitt gepaßt.

Es blieb bei diesem einen Biss! Am Abend wollte Angela wieder mitkommen, damit wir wenigstens ein paar schöne Fotos vom Drill und meinem Gesicht liefern können, aber die Zeit lief uns weg und ich war nur noch eine Stunde raus - ohne Fisch...

Heute morgen ging es wieder los. Es war schon leichte Bewölkung aufgezogen und die Sonne lugte nur noch ab und zu hindurch. Ein laues Lüftchen wehte und eigentlich stand einer neuen Fanggeschichte nichts im Wege...
Ich fuhr so gegen 7.40 Uhr los und an der Trailerstelle wurde gerade ein erstes Boot gewässert! Man merkt, dass der Herbst in großen Schritten naht, denn Dunst, Nebelschwaden und reichlich Nebelnässe prägten den Morgen.

Ich fuhr wieder zu meiner "Spezialstelle", an der auch der Riesenbarsch gebissen hatte. Ich montierte wieder meinen "Spezialzalt" - den für mich lackierten Musterköder.
Bild
Dort gab´s ja auch noch Hechte, wie ich von den ersten Bissen wußte. "Ob ich wieder meinen Biss bekomme?" dachte ich mir, aber nichts tat sich. Im Gegenteil, das Kraut schien mir an diesem Morgen besonders nervig zu sein. Auswerfen, 2 Meter zupfen - Kraut! Ätzend!!! So ging das ca. eine Stunde und ich dachte mir: "Mit Guidingkunden hätte es bestimmt schon Fragen gegeben, ob ich diese Aktion hier ernst meine." Egal - ich war nach Ewigkeiten mal wieder alleine los und genoss den Morgen. Auswerfen, zupf - zupf - Kraut! Schöner Morgen...

Auswerfen, zupf - zupf - fest! "Hm, soo fest ist das Kraut doch gar nicht..." Ich zog fester und plötzlich bewegte sich mein Kraut. "Ha, doch ein Fisch!" und ich freute mich. Ich zog fester, um den Fisch nicht völlig ins Kraut abtauchen zu lassen. Gestern ging mir ja die Oma so verloren... Dieser Fisch war aber nett und kam dann recht schnell an die Oberfläche. "Wieder ein guter Achtziger..." Ich hatte meinen E-Motor abgestellt und erhöhte den Druck. Woatsch - mit dickem Wasserschwall verschwand das Biest wieder in die Tiefe. "Doch ein Besserer?" Das Tier schien aufgewacht und pflügte jetzt den Krautacker in der Tiefe. "Oh ne! Nicht schon wieder verlieren..." Ich war nicht Herr der Lage - leichte Panik an Bord. Schnell fuhr ich mit dem E-Motor hinterher. Die alte Dame (das wußte ich jetzt, dass es eine war) hatte sich inzwischen 20 - 30 Meter durch das dichte Kraut gewühlt und mit Plopp, plopp, plopp löste sich ein Krautstengel nach dem anderen und ich näherte mich ...
Jetzt hatte ich wieder Kontakt und meine straffe Angelschnur sah aus wie eine Wimpelschnur mit (Kraut-)Fähnchen dran: Über 20 Meter Krautleine waren zwischen dem Biest und mir :!: :shock: :!:
Mit solchen "erschwerten Schnüren" habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht - gestern noch... :(

... das Biest schien es ernst zu meinen und schob sich wie eine Walz durch das Gestrüpp! "Mann oh Mann dachte ich, wenn das mal gut geht"!
Die Oma kam wieder zur Oberfläche. Außer einem dicken Krautwust konnte ich aber nichts erkennen und mußte die alte Dame erst mal "ausgraben". Sie war brav und ließ sich dann problemlos greifen. Als ich sie dann aber aus dem Wasser hob, war ich doch etwas erschrocken! Was ist das denn
Das war eine Klamotte! Mal schnell ans Maßband und siehe da - es war ZU KURZ

Das Maßband war zu kurz!

Bei genauem Messen (ich habe ja immer noch ein altes, langes Maßband für "Notfälle" dabei...) gab´s ein kleines Juchhu: 1,26 m fange ich auch nicht alle Tage...

Hier die Prachtoma und Entschädigung von gestern in voller Pracht:

Eine tolle Entschädigung für den Verlust gestern!

Genialer Urlaub!


Beinahe hätte das Schicksal dann doch übertrieben. Ich angelte nämlich weiter und nach 30 Minuten gab es noch eine Hammer-Attacke! Dieser Fisch blieb allerdings nicht hängen. Ich habe mir aber gemerkt, wo es knallte...
Jetzt regnet es zwar, aber mal sehen, ob das Schicksal weiß, dass aller guten Dinge drei sind!