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Bleiköpfe, Jighaken und Jigköpfe - die Qual der Wahl... - Waagerecht, schräg, senkrecht Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uli Beyer   
Waagerecht, schräg, senkrecht

So hängen die Bleiköpfe frei im KarabinerDas Auswahlkriterium „Ösenbefestigung“ sehen wir uns einmal genauer an. Als praktische Übung könnt Ihr einmal Eure Bleiköpfe frei an einem Karabiner hängen lassen. Die Stellung, die die Jigköpfe dann einnehmen, ist ganz ähnlich wie die mit Gummiköder im Wasser.

Zentrumsbefestigte Bleiköpfe haben die Öse genau über ihrem Schwerpunkt. Lässt man den Bleikopf im Karabiner hängen, so steht der Haken waagerecht. Dementsprechend startet auch der Gummiköder tendenziell waagerecht. Er hält dabei sehr gut Grundkontakt. Ein Beispiel für diese Form ist der beliebte Erie-Kopf. Auch der Flat-Grub-Jig und der Bullet-Jig gehören dazu und ratet einmal warum der Football-Jig so sehr beliebt bei Vertikal-Anglern ist? Hier im Bild sieht man den Erie-Kopf unten "schön waagerecht"...

Standardbefestigte Jigköpfe sind kurz vor dem Schwerpunkt aufgehängt. Ein so hängender Bleikopf hat eine schräge Hakenstellung. Mit ihm liegt man in der goldenen Mitte. Der Twisterkopf hat halbwegs Grundkontakt und steigt etwas vom Boden auf. Der bekannteste Bleikopf mit Standardbefestigung ist der Rundkopf. Auch einer meiner Lieblinge, der Fischkopf, gehört dazu, außerdem der Arrowhead und der Hammerkopf. Hier im Bild sind es der Fischkopf (2. von unten) und der Rundkopf (2. von oben).

Frontbefestigte Bleiköpfe haben die Öse ganz vorne an der „Nase“. Am Wirbel befestigt, hängt der Haken fast senkrecht nach unten. Diese Bleiköpfe haben das Bestreben, sofort vom Boden abzuheben. Bekanntester Vertreter dieser Form ist die „Banane“. Auch der Walleye-Jig, Stand-Up-Jig (nicht zu verwechseln mit dem Eriekopf, der eine Stand-Up-Funktion hat!) und der Slide-Along-Jig gehören dazu. Neuerdings werden zwar auch Erieköpfe mit Frontbefestigung angeboten, davon halte ich aber gar nichts. Wer diese „Physik“ wünscht, ist mit der Banane oder dem Walleye-Jig deutlich besser bedient, da die Köpfe „runder“ sind und über Steinpackungen z.B. deutlich weniger Hänger produzieren… Im Bild ist der obere Kopf "die Banane" - er hängt fast senkrecht nach unten.

Nahe, mittel, fern

Verschiedene Winkel - verschiedene KöpfeWelche Auswirkung haben nun die verschiedenen Kopfformen bzw. Aufhängungen auf die Bewegung des Gummifisches, und welche Vorteile bieten sie? Am besten erkläre ich das anhand meiner drei Favoriten.

 

 

 

 

 

 

 

BananenkopfBananenköpfe sind frontbefestigt und starten dadurch auch bei fast waagerechter Schnur noch in die Höhe. Der Gummiköder springt auch auf größte Distanz noch in die Höhe, wo andere Bleiköpfe nur noch den Bodenschlamm pflügen. Ihren idealen Einsatzbereich haben die Bananenköpfe bei großen Wurfdistanzen und in flachem Wasser (1–2 Meter).

Der Bananenkopf hat die optimale Form, um über Flachwasser, auch mit Steinen und Holz, zu fischen. Die Bleikopf-Form und -Aufhängung haben damit einen besonders angenehmen Effekt: Man hat weniger Hänger und weniger Kraut am Haken.

Fischkopf-JigFischköpfe sind standardbefestigt und starten damit nicht so leicht nach oben wie frontbefestigte Köpfe. Aufgrund der spitzen Form sind die Fischköpfe ausgezeichnet für starke Strömungen und die Schleppangelei geeignet. Wenn der Gummifisch in der Strömung mit möglichst wenig Blei auf Tiefe gebracht werden soll, ist der Fischkopf eine sehr gute Wahl.

Wegen des geringen Strömungswiderstandes am Kopf wird der Gummikörper optimal umströmt. Dadurch bekommt der Köder eine perfekte Schwimmbewegung. Zusätzlich entstehen bei dieser Kopfform besonders aufreizende Kippbewegungen des Köders, die für viele Räuber unwiderstehlich sind.

Erie-JigBeim Eriekopf ist die Öse im Zentrum befestigt. Dadurch startet er annähernd waagerecht. Man behält somit immer guten Grundkontakt. Erieköpfe sind damit für sehr tiefe, aber auch stärker strömende Gewässer geeignet. Die Stand-Up-Funktion lässt auch eine gute Bissausbeute bei am Grund ruhendem Jig zu. Mit der waagerechten Hakenstellung sind Erieköpfe besonders gut für die Vertikalangelei geeignet.

Für die unterschiedlichen Startbewegungen der Bleiköpfe gilt allerdings eine einschränkende Regel: Je größer der Gummifisch, desto geringer die Bewegungsunterschiede, da der zunehmende Wasserwiderstand die Wirkung des Kopfes aufhebt.

Spitze, Widerhaken, Befestigung

Der Sichelhaken war scharf genug!Neben der Form und Aufhängung sind bei den Bleiköpfen noch ein paar Eigenschaften zu beachten.

So wichtig wie ein guter Kopf ist auch ein guter Haken. Nichts ist schlimmer, als Stunden lang zu ackern, endlich den ersehnten Biss zu bekommen und dann ins Leere zu hauen oder nach kurzem Drill einen Aussteiger zu erleben. Die Ursache solch unerwünschter Erlebnisse sind häufig billige bzw. schlechte Haken.

Ein guter Haken dringt schnell bis hinter den Widerhaken ins Fischmaul ein. Eine superscharfe Hakenspitze ist ebenso wichtig wie eine gute Gleitfläche bis hinter den Widerhaken. Erst wenn die Hakenspitze bis hinter den Widerhaken sitzt, sind unsere Chancen für eine erfolgreiche Landung gut. Ist der Haken nicht so weit eingedrungen, besteht in jedem Moment die Gefahr, dass der Räuber den Köder abschüttelt. In einem weiteren Beitrag zu Jighaken verrate ich Euch in Kürze, worauf man achten sollte!