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Anders als erwartet… - Seite 2 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uli Beyer   

 

Anders gekommen

Die Euphorie wurde bald gedämpft, denn unsere Guides bestätigten Svens Recherchen und erzählte auf meine Nachfrage hin von der letzten Tour: „The last group caught 6 perch in the week. It´s very difficult now!“ Damit waren wir schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Für ausführliche Geschichten rund um die Angelei blieben die Fänge deutlich zu gering. Eigentlich ging es weniger darum, besonders dicke Barsche zu fangen, sondern mehr darum, überhaupt etwas zu fangen. Arne schimpfte: „Da haben wir ja in Holland dickere Dinger gefilmt!“ Horst meinte: „Mann, was hätte ich in der Zeit schöne Meerforellen fangen können!“ Tobias Kommentar: „Da hat uns irgendwer so richtig vernutzt!“ Torsten und Sascha wollten das Projekt Nilbarsch noch nicht ganz aufgeben, waren aber auch sehr enttäuscht, weil ihnen deutlich mehr und bessere Fische versprochen worden waren. Sven hatte seinen Reichsparteitag, denn alle seine negativen Prognosen in punkto Fangaussichten wurden nicht nur bestätigt, sondern übertroffen! Erwartungsfrohe Angestellte von Tim Baily befragten uns ebenfalls nach der Tour: „Good fishing?“ Auf unser Nein hin erklärten sie dann ebenfalls, dass jetzt im März eine „very bad time“ ist.

Keine Riesen, aber NilbarscheDie Freude war bei jedem Kämpfer groß!Motoroil Slottershads waren besonders attraktiv

Natürlich haben wir dennoch versucht, das Beste aus der Tour herauszuholen und dank der sehr angenehmen und netten Truppe gelang das auch. Wir hatten viel Spaß auch ohne die geplanten Zielfische! Es gab auch Tigerfische, Buffer-fish und Welse, die wir alle zu Gesicht bekamen! Mit viel Spaß und Erstaunen machten wir sehr schnell mit dem absoluten "Anti-Fisch" vor Ort Bekantschaft. "Buffer-Fish" sollte man möglichst nicht in den Mund nehmen und "vorsichtige Bisse" beim Jiggen sind immer ein sehr schlechtes Zeichen, denn die sonst sehr erfolgreichen Gummifische werden beim Zug durch´s Wasser regelrecht aufgefressen! Sven konnte davon ein besonders Lied singen! War er anfangs noch höchst erfreut, als ein echter Exote an der Leine hing...
Witzig - Bufferfische waren exotische Räuber!Die Freude ist (noch) groß...Es könnten unrasierte Zwillinge sein...Der hier war besonders kapital!Achtet auf die Zähne!Irgendwann wurde aus Spaß Ärger...... weil die Biester unsere wertvollen Shads zerlegten!Deswegen haßte Sven Buffer... irgendwann!
Mehr Spaß bereiteten uns die sportlichen Tigerfische, die an vielen Stellen sehr zahlreich auftraten und uns so manch´ sonst langweiligen Angeltag doch noch kurzweilig gestalteten. Diese brutal aussehenden Oberflächenräuber schienen sich auf alles zu stürzen, was sich durch´s Wasser bewegte. Egal ob Wirbel, Wobbler oder sonstige Spinnköder. Vor Tigerfischen war nichts sicher und etliche Köder gingen durch die super-scharfen Zähne beim Biss und im Drill verloren! Optimal für die gezielte Tiger-Angelei waren wohl silberne Spinner und Löffelblinker. Auch zügig durch´s Wasser gezogen wurden die brutalst attackiert. Am feinen Spinngerät boten die Fische einen Riesenspaß, zumal sie auch immer wieder weit aus dem Wasser sprangen. Beeindruckend war dann auch die Landung, denn mit den Zähnen wollte natürlich keiner Bekanntschaft machen...
Tigerzähne waren nicht ohne...Ein schönes Portät vom Fisch + Fänger....Buh - Ohr ab!
Tigerfische mögen auch große ErniesSchöne Fische!

Anglerische Tipps

Wer hier hinfliegt, hört und liest überall von Riesenfischen. Die sind offensichtlich mit der Wurfrute sehr schwer zu fangen. Nach diskreter Information unserer Guides beginnt die sinnvolle Wurfangelzeit frühestens Mitte April - besser Ende April. Ab Juni wird es am Lake Nasser brutal heiß und für uns schwer auszuhalten. Ein wichtiger Hinweis war auch, dass von Mitte April bis Mitte Mai die Fischer keine Netze auslegen dürfen. Die waren nämlich teils sehr lästig und haben neben dem anglerischen Vertrauen in viele Stellen auch wertvolle Köder gekostet.
Gummiköder mit viel Glitter darin, vor allem silber- und goldfarbige, ab und zu auch weiße bzw. braune Köder schienen besonders aussichtsreich zu sein. Um nicht endlos Köder zu brauchen, ist es sehr ratsam, eine Tube Gummifischkleber mitzunehmen, denn die fiesen Bufferfische warteten überall und bissen immer zu! Auch, wenn die Barsche noch häufig in der Tiefe unsichtbar lauerten, mit Freiwasserködern wie metallic-Wobblern war man sehr gut bedient. Die Barsche kamen auch einige Meter hoch ins Freiwasser geschossen. Der Ernie von Muskie-Mania schien recht attraktiv zu sein. Auch einige Swimbaits von Spro, Castaic usw. brachten bei den Kollegen gute Bisse. Insgesamt hatten wir aber zu wenige Bisse, um wirklich gute Tipps geben zu können. Den ewigen Hinweis auf Rapala Super Shad Raps konnten wir nicht nachvollziehen. Ich meine, es sind nur ein oder 2 Barsche in der ganzen Woche darauf gefangen worden. Abends in der Dämmerung und danach war "Shad-Rap-Time" und dann möglichst fluofarbig wie z.B. Firetiger. Jedenfalls war der kleine Ernie in Verbindung mit den guten Wurfeigenschaften einer meiner erfolgreicheren Wobbler. Die Devise "Große Köder = große Fische" schien nur bedingt zu stimmen. Jedenfalls wurden teils auch sehr kleine Köder hart von größeren Fischen attackiert!
Wegen der vielen, teils sehr scharfkantigen Felsen sind recht starke, geflochtene Schnüre anzuraten. Sonst werden öfter die Schnüre am Felsen gekappt! Auch ein dickes, besonders abriebfestes Monofil als Vorfach war sinnvoll. Auch das war nach kurzen Drills häufig brutal aufgerauht und wir fragten uns immer wieder, wie das wohl mit einem der legendären Monsterbarsche gewesen wäre....