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Zander angeln im Möhnesee - Page 3 Print E-mail
Written by Uli Beyer   
Markus Kühlmann meint dazu aber: "Spätestens nach 2 Jahren ist wieder alles beim Alten und die Zander haben wieder ihre Plätze eingenommen. Für diesen Seeteil gibt es seit einigen Jahren auch die besonderen Zanderschutzmaßnahmen: Die Bootsangelei ist bis zum 15.6. eines Jahres generell verboten, um besonders aggressive und leicht zu fangende Laichfische zu schützen. Dieser Schritt hat sich enorm bewährt und führt zu einem spürbaren Anstieg des Zanderbestandes im Möhnesee. Wer sich hier etwas mit den Strukturen unter Wasser beschäftigt, wird sicherlich bald auch "seinen Zander" fangen können. Übrigens kann ich auch jedem Angler ohne Boot das Angeln am Vorsee dringend empfehlen. Speziell hier ist die Aussicht auf einen schönen Fisch und auch vom Ufer besonders gut!
Im Hauptsee ist der Zanderfang schwieriger, es gibt aber die ganz großen dort...Im Hauptsee gibt es einige markante Punkte, die je nach Jahreszeit dann besonders interessant werden können. Direkt am Stockumer Damm im Hauptsee gibt es eine alte "Baustraße" mit Brücke vor dem Überlauf. DEr "Wasserfall" mit Sauerstoff und in der Regel wärmerem Wasser des Vorbeckens und die viele, harte Struktur mit Steinschüttung am Damm zieht die Zander magisch an. Vor allem im Sommer und frühen Herbst sind hier die Fangaussichten überdurchschnittlich gut. Allerding muss man auch zur "richtigen Tageszeit" dort sein, denn die Zetties liegen auch länger auf der faulen Haut und beginnen plötzlich zu jagen. Erst dann gelingt der Fang der fast immer sehr schönen Fische!
Vom Stockumer Damm bis zur Körbecker Brücke ist vor allem die Frühsommer-Angelei direkt nach der Schonzeit aussichtsreich. Auf der Nordseite des Sees befindet sich eine alte Straße unter Wasser, die besonders hart und "zanderfreundlich" ist. Erfahrene Schleppangler fahren hier gern auf und ab. Geduld ist nötig, denn die Zanderdichte ist hier selten wirklich groß. Es lohnt sich allerdings auch bis in den Herbst hinein, dem Flusslauf auf der Südseite zu folgen.
Ein kapitaler Zander gefangen im alten Flusslauf vor HöckerVor allem vom Gelände des "Nato-Clubs" vor unserem Möhnesee-Laden bis ca. zum Segelbootssteg bei Höcker sind häufig etliche Zander unterwegs, die abends aus dem Flusslauf heraus in Richtung Ufer zum Jagen kommen. Direkt vor den Höcker-Stegen, ca. 150-200 vom Ufer entfernt gibt es eine alte Brücke unter Wasser, die eine alte Querstraße über den alten Flusslauf führt. Diese Struktur ist in der südlichen Hälfte des Sees sehr markant und gut auf dem Echolot zu sehen. Ab ca. August bis Oktober lohnt hier ein gezielter Versuch auf Zander. Aber Achtung: Hier gibt´s auch ordentliche Hänger! Folgt man dieser Querstraße unter Wasser in Richtung Fischereigehöft auf der Nordseite, gibt es nochmals eine unscheinbare Brücke unter Wasser. Auch hier soll es immer wieder schöne Zanderfänge geben! Selbst war ich dort aber noch nicht erfolgreich. Vielmehr habe ich auf den Landzungen vor dem Freizeitpark am Nordufer im Sommer direkt nach der Schonzeit immer wieder einmal Zander auf Twister und Gufis fangen können. Diese Strukturen scheinen Zander auch zu mögen...
Toller Zander im Bereich der Körbecker Brücke gefangenSehr interessant wird es dann rund um die Körbecker Brücke, denn neben den neuen Brückenpfeilern, die ja immer eine sehr interessante Struktur + Schatten für Zander bieten, liegt unter Wasser noch sehr viel Geröll und eine alte Brücke. Wer mit dem Echolot etwas auf- und abfährt, wird die interessanten Bereiche schnell erkennen. Allerdings beginnen hier die Probleme mit der passenden Wassertiefe. Bei Vollstau liegen diese Strukturen bereits deutlich über 15 Meter tief, teils über 18 Meter und wir sind auf gefallene Wasserstände angewiesen. Zwar sind die Zander sonst auch dort, aber deutlich schwieriger zu fangen und generell tot, wenn man dann mal einen an den Haken bekommt. Nur mit Glück kann man dort einmal einen "Aufsteiger" erwischen, der sich beim Schleppangeln ins Freiwasser begeben hat.

Zander gefunden! Zwischen den Brücken ist´s tief, aber gut!Fahren wir weiter in Richtung Delecker Brücke, finden wir weitere, sehr interessante Zanderbereiche. Am Südufer ist es insbesondere die große "Bucht am Minigolf" (vor dem Campingplatz). Hier liegt in der Bucht eine alte Straße unter Wasser. Harte Strukturen und teils weit in den See hinausragende flachere Zonen beherbergen häufig schöne Zander. Am Nordufer ist insbesondere der Verlauf der alten Straße dicht vor dem Ufer interessant. Je nach Wasserstand sind die Tiefen dort jedoch groß. Zwischen der Schnapsbucht und der nächsten, westlichen Bucht (direkt vor der Delecker Brücke mit der Trailerrampe) ist das Ufer sehr steil und fällt ab bis auf diese Straße. Ca. 150 m bevor die ersten Häuser am Nordufer erscheinen liegt tief unter Wasser an dieser Straße auch die "alte Mühle" und die alte Querstraße von Tuschhof über den Flusslauf zu den "Drüggelter Höfen", ein Top-Spot unter Insidern im Herbst. Die Querstraße ist einfach zu finden, wenn man sich an den HÄusern am Ufer orientiert: Es gibt ein weißes Haus mit rotem Giebeldach, dessen Fenster auf den See zeigt. Genau dort geht die Querstraße vom Ufer ab und zieht sich auf den linken Rand des Campingplatzes auf dem Südufer (3 große Bäume). Alte Hasen sitzen hier (meist auf bzw. um die unter Wasser liegenden Brücke mit Flusslauf) lange mit Köderfischen und warten auf die ganz großen Zander, die alljährlich dort von ca. September bis Mitte November zu erwarten sind. Bei gefallenem Wasser lohnt auch ein Versuch mit großen Gummifischen. Selbst konnte ich dort schon auf 23er Gummifische kapitale Zander fangen. Dummerweise war ich allein und hatte keinen "Fotografen"...

Wir bewegen uns weiter zur Delecker Brücke. Auch hier finden sich immer wieder sehr große Zander ein, die um die Pfeiler auf Nahrungssuche gehen. Offen gestanden habe ich hier noch keine "Linie" erkennen können. Immer wieder werden hier sehr große Fische gefangen. Wann und warum diese Zander hier aber bevorzugt auftauchen, vermochte ich noch nicht zu erkennen. Vor allem bei Niedrigwasser lohnt aber ein intensiver Versuch an den Sockeln der Brückenpfeiler. Aber Achtung: Hier gibt´s teils viele Hänger, wenn man nicht vertikal angelt!

Die Pfeiler der Delecker Brücke - hier kann man auch den Wasserstand ablesen!Fahren wir weiter unter der Delecker Brücke durch, befindet sich vor dem Ort Delecke und den Seglerstegen unter Wasser der alte Ort Delecke. Nur noch etwas STruktur ist hier auf dem Lot erkennbar. Vor allem eine Rinne fällt hier auf, die vom östlichsten Steg aus in den See führt. Diese Rinne scheint öfter Zander zu beherbergen und ist auch mit der Gummifischrute einen Versuch wert. Im flacheren Wasser vor den Seglerstegen dort lohnt es, mit kleineren Ködern in der Dämmerung sommertags zu probieren. Einige Zander kehren hier zum Frühstück und Abendbrot ein, denn das flachere Wasser erwärmt sich hier stärker als anderswo und ist somit besonders interessant. Gleiches gilt auch gegenüber: Vom alten Steinbruch (Achtung Tauchgebiet, bitte nicht hinter die weißen Bojen fahren!) nach Westen geht´s zum sogenannten "Porno-Beach" (Nacktbader...), der mit ausgedehnten Flachwasserbereichen bis zum 1.8. Laichschongebiet ist. Jedoch auch vor den weißen Tonnen dort lohnt es sich, denn die Zander schwimmen dort hin und her. Gleich im Juni direkt nach der Schonzeit sind die Fangmöglichkeiten dort sehr gut direkt an der Krautkante. Später im Hochsommer und frühen Herbst sind die Zander noch immer dort, stehen aber meist im tieferen Wasser von 8-14 Metern. Vor allem der alte Ort Kettlersteich scheint den Zandern dann sehr zu gefallen. Man muss wissen, wo er liegt, denn nach 100 Jahren Vollstau ist von den Gebäuden auf dem Echolot nicht mehr viel zu sehen. Wahrscheinlich sind es nur noch einige Steinhaufen am Bodengrund, die übrig geblieben sind. Auch Markus Kühlmann weiß, dass dort viele, teils schöne Zander stehen. Bei Probebefischungen mit dem Netz hatte er dort regelmäßig sehr schöne Fische im Netz!

Berüchtigt: Der Mäuseturm am Möhnesee!Springen wir wieder nach Norden zum sogenannten "Mäuseturm". Diese auffällige Landzunge mit dem Türmchen ist ein Top-Spot in vielerlei Hinsicht. Flachwasser vor dem Türmchen gepaart mit sehr steinigem, hartem Untergrund und Muschelbewuchs scheint ideal für Zander zu sein. Wird es zu hell am Tage, wandern die Zander dort in die Tiefe seitlich des Plateaus. Man sieht sie auf dem Echolot, aber Tiefenangelei ist schwierig und tötet gefangene Fische. Das ist nicht mein Ziel!

Neben diesen besonders interessanten Strukturen lohnt es auch immer, die großen Wasserflächen nach kapitalen Einzelfischen abzusuchen. Bitte glauben Sie mir: "Mittendrauf" im Freiwasser ist´s häufig gut! Vor allem Schleppangler fangen hier. Es gibt aber auch andere Erfolgsmethoden für kapitale Zander. Mehr dazu später...

Methodenwahl für Möhneseezander
Große, weiche Slottershads sind häufig sehr erfolgreich!Ebenso wichtig wie die Stellensuche ist sicherlich auch die richtige Angelmethode für den Fang der großen Zander im Möhnesee. Grundsätzlich kann man feststellen, dass der Zanderfang auf sehr viele Methoden erfolgreich sein kann. Klassisch ist der Fang mit geworfenen Gummiködern, die gejiggt oder gefaulenzt über interessanten Strukturen angeboten werden.
Große Gummiköder, hier ein Dreamtackle Supershad in Motoroil fangen gut!Viele Angler machen den Fehler, mit zu kleinen Ködern zu fischen. Die Möhneseezander sind groß und gierig!
Zander lassen sich auch auf Tubenjigs fangenDer Möhnesee hat auch einen exzellenten Krebsbestand und die Zander lieben sie! Deshalb lohnt auch immer ein Versuch mit Tubenjigs, wenn die Wassertiefen nicht zu groß sind (bis ca. 5 Meter Tiefe ist es sinnvoll). Der Vorteil: Mit diesen Ködern sind die Zander noch wenig vertraut und beißen deutlich häufiger und aggressiver an! Wichtig hierbei ist die vorsichtige, mit der Angelrute leicht wellenformige Aufwärtsbewegung bei der Präsentation. Beobachten Sie das Schwimmverhalten eines Krebschens und immitieren Sie dies mit den Tubenjigs. Verwenden Sie leichte und spezielle Bleiköpfe für Tubenjigs. Der Erfolg wird dann nicht lange ausbleiben.
Der Altmeister Albert Drachkovitch hat mich inspiriert. Hier bei gemeinsamem Angeln in RumänienNachdem ich wiederholt große Fische auf dem Echolot sah, aber nicht fing, habe ich experimentiert. Inspiriert vom Altmeister des Zanderfangs, meinem Freund Albert Drachkovitch, probierte ich auch sehr erfolgreich seine Montagen aus. Wer sich die Mühe macht, frische, tote Köderfische in der passenden Größe von ca. 10-12 cm Länge zu besorgen, der kann am Möhnesee besonders erfolgreich sein, denn das Drachkovitch-System hat auch mich immer wieder sehr überzeugt. Frostköder aus der Truhe sind dafür nicht geeignet, da sie sehr leicht zerfallen und nur wenige Würfe überdauern.
abendlicher Erfolg mit Drachkovitch-System am Möhnesee
Vor allem im Sommer, aber auch zeitweise in der kühlen Jahreszeit findet man die Zander deutlich flacher als viele Angler vermuten. Wassertiefen von 1-4 Metern sind häufig sehr gute Fangtiefen. Dafür sind dann nicht nur Gummiköder sinnvoll, sondern auch etliche Hardbaits. Im Jahr 2014 verfolgte ein Riesenzander meinen Twitchbait von einer Krautbank weg bis ans Boot. Uns blieb fast das Herz stehen, denn der Fisch könnte jenseits der Traummarke "Meter" gelegen haben. Twitch- und andere Hardbaits wie z.B. der Hybrida B1 oder die neuen Multi-Section  Lures sind exzellente Zanderverführer am Möhnesee. Als Crankbait für Schleppangler ist der Hybrida-B1 (mit der größeren Tauchschaufel) auch als Schleppköder bestens geeignet!
Der Hybrida B1 ist ein sehr erfolgreicher Zanderwobbler am Möhnesee!Multi-Section Lures sind exzellente Zanderverführer!
Finesse-Techniken funktionieren auch am Möhnesee, sind allerdings nicht meine Favoriten. Eher kleine Köder überlisten ungewollt viele Barsche und wenn man schon sehr ordentliche Zander hat, sollte man diese auch gezielt mit größeren Ködern beangeln! Deshalb fische ich besonders gern mit Drop-Shot-Montagen und großen, schlanken Ködern am System über dem Bodengrund, aber auch im Freiwasser...
Schlank am DS-System montiert: V-Schwanz fängt!

Jörgen Larsson fing auf Anhieb einen kapitalen Möhneseezander mit der pelagischen Methode!Jörgen Larsson kam im Sommer 2013 zu Besuch, um mir die neueste Methode des "pelagischen Angelns" zu präsentieren. Es handelt sich hierbei um die vertikale Präsentation eins großen Gummiköders direkt über einem mit dem Echolot entdeckten Räubers.
Ein gutes Echolot ist wichtig für die Suche Mit der richtigen Einstellung des Echolotes und Anfahrtechnik ist der Fang eines kapitalen Zanders damit oft deutlich einfacher als mit herkömmlichen Methoden. Dennoch lernen auch hier die Fische sehr schnell, mit dieser Präsentationstechnik vorsichtig zu sein. Dennoch: Teils waren die Fänge mit dieser Methode sensationell und sogar Doppelschläge waren möglich.
toller Doppelschlag am Möhnesee
Köder für das pelagische Angeln sind in der Regel schlanke, leicht bewegliche Köder, die sehr häufig einen V-Schwanz besitzen. Ein grober Querschnitt durch meine Köderbox ist dieser hier:
Fängige Köder für pelagisches Angeln