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“Black-Bass-Milf (Mother I Like to Fish) Print E-mail
Written by Benny Leszinski   
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Die Ebro-Staumauer in SpanienMontag, den 05.09.2011 sollte es endlich soweit sein…

der Tag der Tage, der Tag auf den wir uns schon seit Monaten freuten. Wir freuten uns so sehr, als fiele der 1. Mai, Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag.

Die Woche auf die wir uns seit gefühlten Jahren vorbereiteten… stundenlang wurden Bass-Pro-Videos analysiert, Japan-stuff gesichtet, Creature-baits inspiziert, jegliche Rigs begutachtet, Skills im „skipping“ und „pitching“ verbessert. Akribisch wurde das Netz nach Berichten und News vom gesamten Globus durchleuchtet, jeder noch so kleine Schnipsel war interessant…

 

Kevin Van Dam, Seiji Kato, Mike Laconelli und Co. verfolgten uns bereits in unseren Träumen und ich konnte es nicht abwarten endlich meinen ersten Schwarzbarsch, außerhalb des Playstation-Wunderlands zu überlisten. 

Und natürlich haben uns auch die Geschichten von schier unglaublichen Zanderbeständen nicht in Ruhe gelassen… von Stückzahlen von denen wir bisher nur zu träumen wagten… Und dann noch die Bilder von den fetten Flussbarschen, die erst seit wenigen Jahren die Runde machen…

Man waren wir heiß… wir waren so heiß das wir uns die Schuhe mit Teflon besohlen ließen, damit wir nicht am Boden kleben blieben. Selbst wenn es nur 10% so gut laufen sollte, wie wir es uns in unseren Träumen ausmalten, selbst dann sollte es ne verflucht geile Tour geben und verdammt, wir wurden nicht enttäuscht.

Nun endlich sollte es soweit sein…

Montag, 17.45Uhr, die AirBerlin-Maschiene Düsseldorf-Barcelona fliegt, inkl. Rutenrohr voll gestopft mit feinsten Spinngerten und einteiligen Finesse-Rütchen im Gepäck und zwei total bekloppten Spinnfischern an Bord, Richtung Black Bass City. Kaum 2,5 Stunden später landen wir auf spanischem Territorium.

Erste Feststellung: „Geil!, ist das warm hier… genau das Richtige nach so nem hässlichen Deutschlandsommer!“ Aber keine Zeit zum verweilen, schnell zum Rental-Car-Service den organisatorischen Kram erledigen und ab auf die Straße. Gegen 23.30Uhr kommen wir endlich am See der Träume an und freuen uns bei einem leckeren Willkommens-Bierchen im Bella-Vista, über den Anblick des ruhig gelegenen Ebro-Staus, bei herrlichem Mondschein.

Ziemlich erschöpft fallen wir irgendwann mitten in der Nacht in unsere Betten und brennen bereits auf den nächsten Tag.

unsere Hütte
Bild 1 – Unsere Hütte

Dienstag, Tag 1 – Das erste Mal auf spanischem Wasser

Bis zum Mittag haben wir dann auch alle organisatorischen Dinge, wie Lizenzen, Boot, Sprit, Einkauf und Co abgehandelt und können das erste Mal aufs Wasser. Markus Stegherr hat uns dabei ein wenig in die Angelei und generell alles was das Boot betrifft instruiert, während sich Peter Ölschläger sehr gut um unsere Lizenzen gekümmert hat. Ein fettes Danke auch noch mal an Peter das er es uns möglich gemacht hat das wir sowohl am oberen als auch am unteren See nach belieben fischen konnten, ein wirklich toller Service. Das einzige was uns ein wenig Sorge bereitet ist die Tatsache das wir leider kein Leihecholot mehr bekommen, da die Geräte bereits alle im Verleih sind, aber das sollte hier wohl auch so funktionieren.

Wir starten heute zunächst am unteren Stausee, direkt in Mequinenza. Da wir das erste Mal hier sind wollen wir uns erstmal einen kleinen Überblick verschaffen und fahren etwa 40min über den See und schauen nach interessanten Spots.

Im oberen Bereich ist das Wasser durch die einlaufenden Flüsse stark angetrübt und erinnert von der Trübung ein wenig an Vater Rhein. Je weiter wir nach unten fahren, je klarer wird das Wasser.

die große Ebro Staumauer vom unteren Stausee gesehenDie berüchtigte Ebro-Brücke in Mequinenza
Bild 2 + Bild 3 – der untere Stausee

Kurz vor der Staumauer entschließen wir uns dann die ersten Würfe zu machen. Das Wasser ist hier super klar und so kommen erstmal natürliche Dekore in den Karabiner. Arne beweist ein goldenes Händchen mit einer braunen 12cm Sandra und kann bereits nachdem ersten Wurf der Tour ne hübsche Barsch-Brosche aus dem Wasser zaubern, eine schöne 35er Kirsche lässt meinen Tournament-Partner grinsen. Wir freuen uns über den gelungenen Start und erwarten jetzt weitere Einschläge, aber nix da…

35er Murmel...
Bild 4 – erster Wurf, erster Fisch, 35er Murmel

Drift um Drift, Wurf um Wurf geht nix mehr an diesem Spot. Als ich abermals den Köder wechsle und wieder zu Arne aufschaue erschrecke ich urplötzlich...

Ein Riesenkarpfen von mindestens 35Pfund hat sich genau neben unser Boot gestellt (wahrscheinlich auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen) und verschwindet ebenso schnell wieder, als er mich erblickt. Kurze Zeit später sehen wir noch einen ca. 130cm Waller etwas tiefer unter unserem Boot dümpeln, schnell öffne ich den Rollenbügel und lasse den kleinen Gummi auf seiner Höhe kräftig zappeln, jedoch ohne Erfolg, auch der wirklich häßliche Mudfish verzieht sich wieder in die Tiefe.

Die erhofften Zander lassen sich bis hier hin nicht einmal blicken, lediglich einen kleinen Mini-Barsch als Nachläufer kann ich noch verzeichnen. Nachdem wir den ganzen Bereich jetzt über bestimmt 3 Stunden ordentlich beharkt haben, ohne einen weiteren Kontakt, entschließen wir uns wieder zurück in die trübe Brühe zu fahren. Kleine Laubenschwärme die vereinzelt mal was von der Oberfläche picken, dazu leichte Strömung, etwas Struktur und eben das trübe Wasser, verraten uns: „Hier MUSS doch was gehen!“

Arne versucht es mit seiner kleinen Sandra und ich montiere meinen geliebten Bass Assassin im Salt&Pepper-Dekor und lange sollte es auch nicht dauern… da war er… der lang ersehnte erste zandertypische Tock der durch die Baitjigger M fährt… Ich reiße die Rute hoch… Nichts… verdammt… noch mal angelupft und Zack… hängt der erste Ebro-Zander am Band.

Kein Großer, aber ein Schöner, stellen wir grinsend fest (wie wir es bei dieser Tour noch zig mal feststellen sollten). Kurze Zeit später hängt bei mir auch schon der nächste Zetti und das muntere Beißen beginnt. Auch bei Arne sehe ich desöfteren wie er die Rute hektisch hoch reißt und danach stets ein zunächst noch leises, später aber immer lauter werdendes „F***!“ über seine Lippen fährt. Irgendwie will bei ihm keiner hängen bleiben. Salt&Pepper scheint hier gut zu laufen, ich montiere aber interessenhalber auch mal einen weiß-roten Spro-Gummi und auch hier rappelt es wieder. Drift um Drift beackern wir eine größere Fläche und können nach einiger Zeit schon den ein oder anderen besseren Bereich ausmachen. Endlich haben wir ne schöne Ecke gefunden, zwar sind die meisten Fische eher klein, jedoch ist die Angelei sehr kurzweilig und macht mega Laune. Plötzlich haut es bei mir etwas derber in die Rute und ich merke das am anderen Ende ein besserer Fisch hängen muss und ja, ein wirklich schöner 67er hat sich den kleinen Gummel am 10g Kopf reingeballert.